Quo Vadis SGB II? Neuorganisation der Grundsicherung für Arbeitsuchende

Masterarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Politik - Politische Systeme - Politisches System Deutschlands, Note: 1,0, Hochschule Ravensburg-Weingarten (Soziale Arbeit, Gesundheit und Pflege), Veranstaltung: Studiengang 'Management im Sozial und Gesundheitswesen', Sprache: Deutsch, Abstract: Absicht dieser Arbeit ist gleichermaßen die Reduktion von Komplexität wie die Rückbesinnung auf pragmatische Prinzipien des Managements bei der Umgestaltung sozialer Dienstleistungsorganisationen. Sachverstand, Professionalität und kreative Denkansätze von Jobcenter-Mitarbeitern als die wirklichen Experten bilden die Basis für die im politischen Dialog fast unbeachteten bottom up-Prozesse, die die Diskussion um inhaltliche und insbesondere 'unpolitische' Lösungswege bereichern und weiterbringen könnten. Eine der umfangreichsten Sozialreformen in der Geschichte der BRD trat in Form des Sozialgesetzbuches II, der Grundsicherung für Arbeitsuchende, am 01.01.2005 in Kraft und führte die vormals bestehende Sozialhilfe nach dem BSHG mit der Arbeitslosenhilfe nach dem SGB III in drei Umsetzungsmodellen zusammen, die experimentell aneinander gemessen werden sollten. Drei Jahre nach Einführung des SGB II erklärte das Bundesverfassungsgericht die Mischverwaltung der ARGE für verfassungswidrig und gab dem Gesetzgeber drei Jahre Zeit, um unter Einbeziehung der Ergebnisse der gesetzlich verankerten Wirkungsforschung die Betreuung der Hilfebedürftigen neu zu regeln. Seitdem nähern sich die politischen Haltungen kaum an und es steht zu befürchten, dass das SGB II wiederum Opfer eines Kompromisses wird, der inhaltlich kaum besser ausgestaltet ist als bisher und dem Willen des Gesetzes nach einheitlicher und bürgernaher Leistungsgewährung weiterhin nicht gerecht wird. Es gilt, einen vom bisherigen politischen 'Machtgerangel' unabhängigen, überwiegend an inhaltlichen Kriterien orientierten Lösungsansatz für eine Organisationsform des SGB II zu entwickeln. Ansatz ist hier, einen Überblick über die Chronologie der Ereignisse, der politischen Grundpositionen sowie die Zwischenergebnisse der Forschung zu bieten und diese in Form einer erweiterten Datenbasis für eine eigene, kleinräumige Erhebung bei drei Grundsicherungsstellen in Bodensee-Oberschwaben zu integrieren. Neuartig ist in diesem Zusammenhang u. a. die Einbeziehung verschiedener operativer Ergebnisse als Indikatoren für die Qualität der Arbeit der drei Organisationseinheiten. Dadurch wird eine Verbindung zwischen einzelnen Forschungsansätzen, die sich entweder auf deskriptive Aussagen oder einzelne operative Ergebnisse beschränken, hergestellt. Das daraus entwickelte regionale Lösungsmodell zur künftigen Umsetzung der Grundsicherung für Arbeitsuchende erscheint durch seine Flexibilität bundesweit anwendbar.

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