Rudi - Das Schicksal hatte keine Samthandschuhe für ihn vorgesehen: die Nachkriegszeit, der Verlust der Mutter und der Schwester, ein tyrannischer Vater, die Trennung vom Bruder und seine daraus erwachsenen lebenslangen Schuldgefühle, der frühe Tod Annes, seiner Frau ... Solange er zurückdenken kann, war sein Leben immer mit Abschied verbunden. Mit dumpfem Schmerz und Schuldgefühlen. Erst im Alter findet er Ruhe in den alltäglichen Alltäglichkeiten. Und als er am wenigsten damit rechnet, zeigt ihm das Leben, dass es noch Glück für ihn aufgespart hat mit all den Gefühlen, die doch eher zu jüngeren Jahren passen als zu einem Rentenalter. Er erfährt, dass Liebe und Leidenschaft keine Vorurteile dulden und vor keiner Altersgrenze Halt machen. Ob mit zwanzig, dreißig oder mit zweiundsiebzig Jahren - das Muster ist immer dasselbe. Liebe ist Liebe - so alt wie die Menschheit selbst ... Und das Schicksal ist wie ein Vorschlaghammer und kennt keine Logik. Es ist die Geschichte eines Mannes, dessen Biografie mit dem Zweiten Weltkrieg beginnt und die seinen Lebenslauf teils als Rückblick, teils als Gegenwartsbeschreibung erzählt, wobei als Gegenwart die Zeit nach 2010 genommen wurde. Hier erlebt er, wie sein Rentnerdasein auf den Kopf gestellt wird. Und Auslöser ist eine Frau, die eine Zeitlang die Kindheit mit ihm teilte und danach für ihn 'verschollen' war. Eben die Frau, die das Verbindungsglied zu den ersten beiden Romanen »Steinzeit« (1) und »Blumen der Hölle« (2) der Reihe »Des Menschen ewig Leid und Liebe« darstellt. Es geht um die Fragen: Sind alte Menschen, die die achte Lebensnull anpeilen, immun gegen Leidenschaft und Wunsch nach Sex? Nach Berührungen der alten Haut? Nach Streicheleinheiten über einen Berg von Falten? Sind sie noch fähig für tiefe, allumfassende Gefühle gegenüber dem anderen Geschlecht? Wie geht die Allgemeinheit mit dieser Problematik um? Sieht die junge Generation in dem Aufbäumen des Alters eher eine urkomische Parodie dessen, was man späten Frühling nennt, so kurz vor Toresschluss, und bei der sich die alten Leutchen nur zum Affen machen? Kann man in dem Alter, in dem sich Rudi befindet, noch von Energien reden, die auf seltsame Weise zwischen Mann und Frau knistern, ohne dass man sich berührt? Die ein Rieseln vom Kopf bis zum Gemächt verursachen? Kann es sein, dass noch einmal die Funken sprühen? Dieses Kribbeln auftritt, als würden leichte Stromstöße durch den Körper jagen, während gleichzeitig die Gelenke unter der Arthrose knirschen? Er, Rudi, beschließt jedenfalls, das (vielleicht letzte) Angebot des Lebens anzunehmen.

Geboren und aufgewachsen in der Nähe von Magdeburg - damals DDR - lebt Hanna Karthé ab Ende der Sechzigerjahre im jetzigen Bundesland Mecklenburg/Vorpommern und ist ihm bis heute mit ihrem Wohnsitz in der Landeshauptstadt Schwerin treu geblieben. Sie hat drei Kinder und drei Enkelkinder. Die studierte Ökonomin hatte von jeher einen Hang zum Schreiben. Dieses Hobby beschränkte sich während ihrer vollbeschäftigten Berufszeit auf kleine Geschichten für die Enkelkinder - also für den Hausgebrauch. Erst mit sehr viel späteren Jahren machte sie ihr Hobby zur Leidenschaft. Seitdem sind aus ihrer Feder drei Romane entstanden, in denen jeweils die schicksalhaften Lebens- und Leidenswege von Frauen beschrieben werden. Die Geschichten, die Hanna Karthé in »Steinzeit« (1) und »Blumen der Hölle« (2) niedergeschrieben hat, erschienen als Reihe »Des Menschen ewig Leid und Liebe«. In Ihnen haben die Protagonistinnen zeitliche und örtliche Berührungspunkte. Hierzu ist ein dritter Roman in Vorbereitung. In »Für den Himmel nicht geeignet« greift die Autorin ein Thema auf, dass besonders in jüngster Zeit für Furore und Entrüstung sorgt.

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