Rapallo und die deutsche Russlandpolitik 1922-1933

Am 16. April 1922 schlossen Sowjetrussland und Deutschland in dem italienischen Badeort Rapallo einen Vertrag, durch den sie Verzicht auf entwaige kriegsbedingte Entschädigungsansprüche und die Aufnahme diplomatischer Beziehungen vereinbarten. Aber nicht der Inhalt des Vertrages, sondern die Umstände und die symbolische Bedeutung seines Abschlusses eröffneten eine Etappe der engen politischen, wirtschaftlichen und geheimen militärischen Zusammenarbeit zwischen der Weimarer Republik und der Sowjetunion, die bis heute mit dem Schlagwort "Rapallo" assoziiert wird. Dass es sich dabei um einen politischen Mythos handelt, der in verschiedenen historischen Epochen und Kontexten eine ungebrochene Kontinuität aufweist, ist Ausgangspunkt der Dissertation von Inna Prudnikova, die an der Freien Universität Berlin verteidigt wurde. In der Dissertation werden die Entstehung, Wirkung und Funktionen des Rapallo-Mythos in der Weimarer Republik erforscht.

Inna Prudnikova wurde 1986 in Belgorod, die ehemealige UdSSR, geboren. Nach dem Abschluss des Studiums an der Universität Voronezh im Fachbereich Geschichte bekam sie ein Stipendium der Konrad -Adenauer -Stiftung. 2014 schloss sie das Promotionsstudium an der Freien Universität Berlin ab und verteidigte die Dissertation zum Thema der deustch-sowjetischen Beziehungen der Zwischenkriegszeit. Seitdem ist sie freiberuflich in Berlin tätig.