Rassenhygiene im Nationalsozialismus

Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Geschichte Europa - Deutschland - Nationalsozialismus, II. Weltkrieg, Note: 1,0, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg (Geschichte), Veranstaltung: Hauptseminar: 'Bevölkerung als Problem: Sozialdarwinismus, Eugenik und Bevölkerungskrise im Kaiserreich', Sprache: Deutsch, Abstract: In heutiger Zeit stehen Genforschung und Humangenetik wieder im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Nicht zuletzt das 'Klonschaf' Dolly und das in den USA in Angriff genommene 'Human Genome Project' haben der Bevölkerung ungeahnte Möglichkeiten der Steuerung biologischer Vorgänge durch den Menschen suggeriert und die Utopie einer 'schönen neuen Welt' wieder aufleben lassen. In Zeiten leerer Sozialkassen und zunehmender Kosten der therapeutisch orientierten Medizin erscheinen die Möglichkeiten einer präventiven 'Genmedizin' überaus verlockend und kostengünstig. Bertold Brecht lässt seinen Macheath in der 'Dreigroschenoper' singen: 'Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral.' Dieser alte Satz scheint sich auch in diesem Zusammenhang als Binsenwahrheit zu bestätigen. Der Genetik scheinen keine Grenzen gesetzt und schon wird in der Öffentlichkeit nicht mehr nur über die Grenzen des Machbaren, sondern auch über die finanziellen Aspekte des menschlichen Erbgutes diskutiert. Dieses Denken in Bezug auf eine kostengünstige präventive 'Genmedizin' ist nicht neu. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatten sich ähnliche Ideen unter der Bezeichnung 'Rassenhygiene' in der westlichen Welt popularisiert. Voller optimistischer Vorstellungen und mit der Utopie eines besseren Lebens entwickelte sich aus der Fiktion im Laufe der Jahre eine institutionalisierte Wissenschaft. Die Verbrechen des Nationalsozialismus haben gezeigt, wie eine einst gut gemeinte Utopie sich verkehren kann in menschenverachtende Politik. Bei allen Segnungen und Vorteilen, die uns die neue Technik der Genforschung bringen kann und wird, darf doch nie vergessen werden, dass Individualität zu gerne einem einheitlichen Schönheitsideal oder Gesundheitsideal geopfert wird. Die folgende Arbeit soll Aufschluss darüber geben, inwiefern die Rassenhygiene in Deutschland mit ihrer Ideologie als ein deutsches Produkt gesehen werden kann oder ob es sich um ein internationales Phänomen handelt. Des Weiteren wird aufgezeigt wie sich die Rassenhygiene im Nationalsozialismus vom 'Gesetz zur Verhinderung erbkranken Nachwuchses' über die damit verbundenen Zwangssterilisationen vom Mord an tausenden geistig und körperlich behinderten Menschen in Deutschland bis hin zum Massenmord an dem jüdischen Volk in Europa ausweitete und ob in dieser Entwicklung überhaupt ein Zusammenhang zwischen 'rassenhygienischen' Programmen und Holocaust besteht.

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