Rationierung und Priorisierung im Gesundheitswesen

Diplomarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Gesundheit - Gesundheitswesen, Note: 2,0, Hochschule Ludwigshafen am Rhein, Sprache: Deutsch, Abstract: Rationierung und Priorisierung stehen im Fokus der aktuellen Diskussion um Mittelknappheit im deutschen Gesundheitswesen. Alle Beteiligten stehen vor einer schweren Aufgabe, denn angesichts der zunehmenden Mittelknappheit im Gesundheitswesen gilt es die im internationalen Vergleich auch heute immer noch leistungsstarke deutsche Gesundheitsversorgung nachhaltig und flächendeckend sicherzustellen. Die Begrenztheit von Ressourcen im Gesundheitswesen bedingt jedoch die Notwendigkeit zu einer optimalen Verteilung der knappen Mittel. Problemlösungsstrategien wie 'Rationalisierung', 'Priorisierung' und 'Rationierung' kennzeichnen diesbezüglich die Diskussion. Erschwert wird diese Diskussion jedoch durch die negative Wortbesetzung des Begriffs der Rationierung, weil sie z.B. an Krisenzeiten und Notstände erinnert. Sind Güter und Dienstleistungen auf einem Markt sehr knapp oder nur beschränkt verfügbar und resultiert aus dieser Angebotsverknappung ein so hoher Preis, dass sich der Großteil der Bevölkerung diese Güter und Dienstleistungen nicht leisten kann, kann staatlicherseits interveniert werden und die Zuteilung von 'Notrationen' erfolgen. Derartige negative Assoziationen mit dem Begriff der Rationierung mögen auch der Grund für eine in Deutschland bisher eher zurückhaltende Diskussion auf gesamtgesellschaftlicher Ebene sein. Möglicherweise wird auch deshalb die Diskussion in anderen Ländern teilweise unter dem Leitbegriff der Priorisierung geführt. Unabhängig von der jeweiligen Begriffsauffassung kann jedoch nicht geleugnet werden, dass bei weiter steigendem Bedarf und gleichzeitig knapper werdenden Ressourcen im Gesundheitswesen eine Begrenzung des medizinisch Machbaren bzw. des solidarisch Finanzierbaren erfolgen muss. Die demographische Entwicklung in Interaktion mit der medizinisch-technischen Entwicklung bedingen unweigerlich, dass die GKV in Zukunft nicht für jeden Versicherten alles medizinisch Machbare finanzieren kann. Statt diese unangenehme Tatsache zu verdrängen oder sie gar zu tabuisieren, sollte eine breite, öffentliche Diskussion stattfinden, 'da das Problem in der einen oder anderen Weise durch die Institutionen des Gesundheitswesens ohnehin 'gelöst' wird' - bzw. gelöst werden muss. Die vorliegende Diplomarbeit soll einerseits einen Beitrag zu dieser unabwendbar notwendigen Diskussion leisten und andererseits einige Kriterien aufzeigen und analysieren, auf Grundlage derer Allokationsentscheidungen im Gesundheitswesen fußen könnten.

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