Raubbau und Meerestechnik

Der Glaube an die Unerschöpflichkeit der Meeresressourcen war noch in der Mitte des 20. Jahrhunderts so unerschütterlich, dass selbst Fischereiexperten Heringe mit Insekten verglichen - Ausrottung praktisch unmöglich. Jens Ruppenthal untersucht den langwierigen Abschied von dieser vermeintlichen Gewissheit zwischen ca. 1950 und 2000 und analysiert dabei die wissenschaftliche ebenso wie die öffentliche Debatte in der Bundesrepublik Deutschland. Ein zählebiges Vertrauen in technische Machbarkeit bewirkte, dass sich die heute so präsente Vorstellung von der Verwundbarkeit der Meere als Ökosysteme nur allmählich durchsetzen konnte. Ruppenthal leistet damit einen kulturhistorisch angelegten Beitrag zur Etablierung einer Umweltgeschichte der Meere und zur Diskussion um das Anthropozän. Anhand bisher kaum berücksichtigter Quellen ordnet er am Beispiel der Hochseefischerei und des geplanten Meeresbergbaus zwei spezielle schifffahrts- und technikhistorische Themen in einen weiteren geschichtswissenschaftlichen Kontext ein und bietet so auch einen Zugang zur Maritime History.

Jens Ruppenthal ist Historiker und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Schifffahrtsmuseum / Leibniz-Institut für Maritime Geschichte in Bremerhaven. Schwerpunkt seiner Tätigkeit als wissenschaftlicher Koordinator im Ausstellungsbereich 'Schifffahrt und Umwelt' ist die Umweltgeschichte der Schifffahrt und der Meere in der Späten Neuzeit. Seine weiteren Forschungsinteressen gelten der Erinnerungskultur und der europäischen Kolonialgeschichte.

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