Das tradierte Verständnis von Kultraum und Gemeinschaft befindet sich im Umbruch. Alternative Konzepte der Vergemeinschaftung schaffen neue auratische Architekturen und Räume, die häufig religiöse Referenzsysteme adaptieren: In Museen, Bibliotheken, Denkmalanlagen und Hochzeitskapellen etc. entstehen neue Orte der Gemeinschaft, deren Abgrenzung zum traditionellen Sakralraum oft unscharf ist.
Die Beiträge des Bandes diskutieren aus verschiedenen geisteswissenschaftlichen Perspektiven religiös-auratische Raumkonzepte bestehender Sakraltopografien sowie neukonstituierter Kulträume im 20. und 21. Jahrhundert und bereichern damit die aktuellen Diskussionen um Raumgestaltung, Öffentlichkeit und Gemeinschaftsstiftung.



Maximiliane Buchner (Dr. phil.) ist Kunsthistorikerin. Schwerpunkt ihrer Forschungen ist der Sakralbau des 20. und 21. Jahrhunderts. Nach einem wissenschaftlichen Volontariat (Denkmalpflege) in der Erzdiözese München-Freising war sie als Assistentin an der Universität Innsbruck tätig. Sie hat u.a. zum Kirchenbau der Moderne in Österreich, Sakralität in Raumkonzepten der Gegenwart sowie zum Phänomen des Künstlerhauses als Gesamtkunstwerk publiziert.
Anna Minta ist Professorin für Geschichte und Theorie der Architektur an der Katholischen Privat-Universität Linz. Ihr SNF-Forschungsprojekt »Heilige Räume in der Moderne. Transformationen und architektonische Manifestationen« (2014-2018) untersuchte auratische Raumkonstruktionen und Sakralisierungsprozesse in der Moderne. Sie hat umfangreich publiziert zur Architekturgeschichte in Europa, Israel und den USA sowie zur Vereinnahmung von Architektur und öffentlichem Raum in Identitätskonstruktionen und Herrschaftsdiskursen.