Rebellion am Vorabend von Canossa

Große Umwälzungen wirtschaftlicher, politischer und militärischer Natur prägten die zweite Hälfte des 11. Jahrhunderts in Europa und legten den Grundstein für eine Neuordnung. Der Sachsenaufstand gegen Heinrich IV. stellte einen der Marksteine dieser Ereignisse dar und gilt gemeinsam mit dem ihm folgenden Investiturstreit als ein Wendepunkt in der Evolution des westlichen Kulturkreises. Doch ist eine derartige Sicht tatsächlich angemessen? Waren die Vorgänge im Reich von solch bahnbrechender Natur, wie es die Geschichtswissenschaft über lange Zeit postulierte? Dominierte die Auseinandersetzung zwischen König und Papst die Politik dieser Epoche oder stellte sie lediglich einen Teil einer viel grundlegenderen Problematik dar bzw. war sie dieser sogar untergeordnet? Fabian Talkenberg beantwortet diese Fragen durch eine detaillierte Analyse der Hintergründe und Abläufe der Konfrontation. Außerdem legt er dar, wie es zu dem Aufstand kam, welche Folgen dieser mit sich brachte und vor allem welche Motivationen seine Protagonisten zum Handeln bewegten. Ebenso bietet der Autor eine breite Übersicht über den aktuellen Stand der Forschung, die von starken Differenzen geprägt ist und damit aufzeigt, welche Brisanz der Sachsenaufstand selbst nach über 900 Jahren noch besitzt.