Reformer als Ketzer

Die Vorstellung von einer Einheit und Einheitlichkeit der christlichen Religion (orbis christianus) in der Patristik und im Mittelalter erweist sich als eine Illusion. Tatsächlich gibt es seit dem Entstehen des Christentums eine Vielzahl von heterodoxen Bewegungen, die teilweise niemals von der christlichen Kirche absorbiert werden konnten. Bewegungen wie die frühchristliche Gnosis, Paulikianer, Bogumilen, Antitrinitarier, Katharer, Albigenser und Waldenser markieren einen religionsgeschichtlichen Gürtel zwischen Armenien und der iberischen Halbinsel, dessen Lebendigkeit die Jahrhunderte überdauerte. Der vorliegende Band gibt einen exemplarischen Einblick in die Geschichte einiger dieser Bewegungen unter dem bis ins 19. Jahrhundert verwendeten Leitbegriff einer sogenannten Vorreformation.