Rekonstruktion der marxschen Klassentheorie im Kontext der politischen Ökonomie

Bachelorarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich Soziologie - Soziales System und Sozialstruktur, Note: 1, Universität Wien (Soziologie Institut), Sprache: Deutsch, Abstract: Die folgende Arbeit zur Rekonstruktion der marxschen Klassentheorie im Kontext der Kritik der politischen Ökonomie stellt sich die Aufgabe, vier als zentral herausgearbeitete Probleme der marxschen Klassentheorie zu thematisieren und zu kontextualisieren. Zunächst wird eine systematische Definition des marxschen Klassenbegriffs anhand der drei Bände des Kapitals gegeben. Anschließend wird auf die These eingegangen, dass Marx' Bestimmung des Klassenverhältnisses zu seinen Lebzeiten nicht zutraf. Des Weiteren wird der Widerspruch innerhalb der marxschen Schriften behandelt. Dieser besteht insbesondere zwischen der Betonung von zwei (manchmal auch drei) zentralen Klassen in seinen ökonomischen Texten und der Vielschichtigkeit von Klassen in seinen konkreten politischen Analysen. Zuletzt wird analysiert, welche Rolle der Begriff der Entfremdung in der marxschen Theoriebildung spielt. Lässt sich aus ihm eine Klassentheorie entwickeln, oder ist es der Begriff eines jungen idealistischen Marx, der auf den späten Marx des Kapitals keinen Einfluss hatte? Die Verbannung von Marx ins 19. Jahrhundert wird in der Soziologie besonders auf Basis seiner Klassentheorie vollzogen. Im soziologischen Mainstream gilt Marx' Klassentheorie gemeinhin als veraltet oder zumindest modernisierungsbedürftig. Der intelligentere Vorwurf lautet, dass sie die komplexe soziale Realität simplifiziere. Marx selbst würde auf den Vorwurf, sein Denken sei nicht mehr zeitgemäß, vermutlich antworten, dass gerade die Leidenschaft, mit der versucht wird, ihn ins 19. Jahrhundert zu verbannen, ein Beleg für seine Relevanz im 21. Jahrhundert ist. Waren für ihn doch 'die herrschenden Ideen einer Zeit stets nur die Ideen der herrschenden Klasse.'