Republikanische Reden

Anknüpfend an die fortschrittliche bürgerliche Tradition, auf den Spuren Lessings und Heines, Mommsens und Virchows, durchmustert Walter Jens das literarische Erbe der Deutschen: Was haben uns die Meister zu sagen? Müssen wir den Olymp der Poesie nicht radikal überprüfen, Klassiker entthronen und, auf der anderen Seite, Autoren ins Licht rücken, die bis jetzt im Schatten stehen? Was kann Literatur bewirken? In wessen Dienst steht sie? Wie groß ist ihre politische Relevanz? In den Reden und Essays des Radikaldemokraten Jens werden Fragen gestellt, um Tabus in Frage zu stellen: Was hat es auf sich mit dem Schlagwort vom »Pluralismus der Wissenschaft«, der »völkerversöhnenden Kraft des Sports«, der »christlichen Politik«, dem »Recht auf Eigentum«? In seinen großen, leidenschaftlich diskutierten Ansprachen, wie dem Rat für den Bundespräsidenten oder der Frankfurter Fußballrede, analysiert Jens Grundprobleme seiner Zeit. Einerlei, ob er die Perspektive eines neuen Humanismus aufzeigt oder nach dem Sinn der christlichen Predigt fragt ... immer erfüllt er, in diesen glanzvollen, vom Geist einer mitreißenden Beredsamkeit erfüllten Reden, das Grundgebot einer auf Emanzipation und Aufklärung bedachten Rhetorik: Sach- und Fach-Fragen den Charakter von Lebens-Fragen zu geben.

Walter Jens, geboren 1923 in Hamburg, Studium der Klassischen Philologie und Germanistik in Hamburg und Freiburg/Br. Promotion 1944 mit einer Arbeit zur Sophokleischen Tragödie; 1949 Habilitation, von 1962 bis 1989 Inhaber eines Lehrstuhls für Klassische Philologie und Allgemeine Rhetorik in Tübingen. Von 1989 bis 1997 Präsident der Akademie der Künste zu Berlin. Verfasser von zahlreichen belletristischen, wissenschaftlichen und essayistischen Büchern (darunter zuerst 'Nein. Die Welt der Angeklagten' 1950, 'Der Mann, der nicht alt werden wollte', 1955), Hör- und Fernsehspielen sowie Essays und Fernsehkritiken unter dem Pseudonym Momos; außerdem Übersetzer der Evangelien und des Römerbriefes. Walter Jens war seit 1951 verheiratet mit Inge Jens, geb. Puttfarcken. Als 'Grenzgängern zwischen Macht und Geist' wurde beiden 1988 der Theodor-Heuss-Preis mit der Begründung verliehen: 'Gemeinsam geben Inge und Walter Jens sowohl durch ihr schriftstellerisches Werk wie durch ihr persönliches Engagement immer wieder ermutigende Beispiele für Zivilcourage und persönliche Verantwortungsbereitschaft.' Walter Jens starb am 9. Juni 2013 in Tübingen.

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