Risikomanagement im Mittelstand: Konzeption und Systementwicklung

Mittelständische Unternehmen besitzen in Deutschland einen hohen wirtschaftlichen Stellenwert. Die Globalisierung der Märkte und der damit verbundene Wettbewerbszuwachs sowie die grundsätzlich steigende Umweltdynamik und insbesondere die Gefahr konjunktureller Einbrüche setzen den Mittelstand jedoch zunehmend unter Druck. Um diesen erschwerten Marktbedingungen gerecht zu werden und Insolvenzen zu vermeiden, bedarf es einer effektiven Führungsunterstützung in Form der Implementierung eines Risikomanagementsystems (RMS). Viele Unternehmensinsolvenzen des Mittelstands beruhen neben den erschwerten Umweltbedingungen auf innerbetrieblichen Risiken, die nicht erkannt, bewertet und bewältigt werden. Auch diese potenziellen Risikofelder werden innerhalb des RMS berücksichtigt und adäquat behandelt. Neben dem Interesse des Managements am Fortbestand des Unternehmens und der Unternehmenswertsteigerung bestehen auch externe Forderungen nach einem RMS. Einerseits sind dies die Regelungen des Gesetzes zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG), andererseits die Forderungen der Kreditinstitute nach den gesetzlichen Regelungen von Basel II zur Absicherung gewährter Kredite. Letzteres kann sich gerade auf mittelständische Unternehmen erheblich auswirken, da Kredite durch das Fehlen eines RMS in der Regel nur kostenintensiv erworben werden können oder vollständig verweigert werden. Ziel eines RMS ist es, ein adäquates Verhältnis zwischen Eigenkapital und Risikolage des Unternehmens sicherzustellen. Dabei werden jedoch nicht sämtliche Risiken eliminiert, sondern vielmehr die Möglichkeiten zur Unternehmenswertsteigerung genutzt, welche ein akzeptables Chancen-Risiko-Verhältnis aufweisen. Zudem soll ein RMS maßgeblich zum Überstehen einer Wirtschafts- und Finanzkrise und somit zur Vermeidung einer Unternehmensinsolvenz beitragen. Der deutsche Mittelstand weist in der Gesamtunternehmung sowie in vielen Unternehmensbereichen besondere Strukturen und Merkmale gegenüber Großunternehmen auf. Hieraus ergeben sich oft größenbedingte Nachteile, welche hauptsächlich auf einer besonderen Ressourcenknappheit und einer mangelhaften Methodenkompetenz beruhen. Die betriebswirtschaftliche Literatur beschreibt das Risikomanagement häufig nur im Allgemeinen, ohne auf die Besonderheiten des Mittelstandes einzugehen. Dagegen werden in diesem Buch die spezifischen Problemfelder beim Risikomanagement in mittelständischen Unternehmen aufgezeigt und praktisch umsetzbare Lösungsvorschläge erarbeitet.

Dipl.-Kfm (FH) Dirk Semrau, Jahrgang 1982, absolvierte nach seiner mittleren Reife eine Ausbildung zum Finanzwirt bei der Finanzverwaltung Hessen. Im Anschluss an die Erstausbildung absolvierte der Autor die Fachhochschulreife über den zweiten Bildungsweg am Abendgymnasium Darmstadt. Parallel arbeitete er in einem mittelständischen Industrieunternehmen, spezialisiert auf individuelle Verpackungslösungen, in welchem er noch heute als kaufmännischer Betriebsleiter tätig ist. Zum Wintersemester 2007 begann der Autor an der Hochschule für Ökonomie und Management ein achtsemestriges Präsenzstudium im Bereich Wirtschaftswissenschaften, welches er im April 2011 mit dem Abschluss Diplom-Kaufmann (FH) erfolgreich abschloss. Bereits während seiner betrieblichen Tätigkeit, innerhalb des Studiums und auch im privaten Bereich entwickelte der Autor einen besonderen Bezug und eine besondere Sensibilität für Risikofelder und deren Auswirkung auf wirtschaftliche Prozesse. Dieses Interesse motivierte ihn, sich im Rahmen dieses Buches insbesondere mit der Verknüpfung von wirtschaftlichen Zielen und einer angemessenen Risikolandschaft zu beschäftigen.

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