Road Movie oder Anti Road Movie, eine Gegenüberstellung der Road Movies 'El viaje' und 'The Straight Story'

Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Filmwissenschaft, Universität Zürich (Seminar für Filmwissenschaft), Veranstaltung: Das Road Movie: Genre, Gender und gesellschaftlicher Wandel, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Seminar Das Road Movie: Genre, Gender und gesellschaftlicher Wandel, das ich besucht habe, bildet das Fundament für die vorliegende Arbeit. Die Schwerpunkte dieses Kurses lagen auf verschiedenen Bereichen zum Genre Road Movie. So konzentrierte sich das Seminar nach einer Einführung in die Thematik der Reise oder der Frontiers, des Erzählens, sowie den Motiven des Genres selbst u.a. auf den nationalen Mythos, den Aspekt Genre und Gender, die Figurenkonstellationen sowie die feministische Debatte. Schon im Vorfeld des Seminars interessierte mich das Motiv der Reise im erwähnten Genre, das im amerikanischen Film sowie der Literatur ein zentrales Moment bildet. Die Bewegung und die Mobilität haben sich im Kontext der Ökologie oder des Individualverkehrs zu einem aktuellen Thema entwickelt. Drive-ins, Autokinos, Trucker, schwere Motorräder und mobile Wohnwagen sind Bestandteil der amerikanischen Kultur. Die individuelle Mobilität und der grenzerweiternde Gedanke der Frontiers lassen die pointierte Aussage zu, dass die Amerikaner die Bewegung um ihrer selbst willen lieben (Mühlen 1977: 44). Ich habe mich für einen Vergleich der beiden Road Movies El viaje von F. Solanas (Argentinien) und The Straight Story von D. Lynch (USA) entschieden, weil ich mit diesen Filmen das Genre Road Movie vertieft angehen konnte. Zudem bieten diese beiden Kunstwerke die Möglichkeit, auch untypische Elemente und Randerscheinungen des Genres zu zeigen, einzugrenzen und somit das Genre genauer auszuloten. 'Reisen, Autos und das Medium Film haben jeweils einen besonderen Bezug zur amerikanischen Kultur. Allen dreien huldigt das amerikanische Genre-Kino im Road Movie.' (Bertelsen 1991: 6). Die nun vorliegende Seminararbeit besteht aus verschiedenen Teilen, die ich hier kurz vorstellen möchte. Im theoretischen Teil versuche ich das Genre als solches sowie das Genre Road Movie zu definieren. Im analytischen Teil stelle ich beide Filme vor und setze sie in einen grösseren Bezug. Der interpretative Teil (3.3) umfasst einen Vergleich von verschiedenen Merkmalen beider Filme, der auf die Elemente des Genres Road Movie fokussiert ist. So werden die Hauptfigur selbst sowie diese in ihrem sozialen Kontext, das Motiv der Reise, der Aspekt der Männlichkeit in der Krise und weitere Merkmale untersucht.