Rolle und Funktion des Klaviers in Elfriede Jelineks "Die Klavierspielerin"
Autor: | Gesinn, Sabine |
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EAN: | 9783668068254 |
Sachgruppe: | Belletristik |
Sprache: | Deutsch |
Seitenzahl: | 92 |
Produktart: | Kartoniert / Broschiert |
Veröffentlichungsdatum: | 29.10.2015 |
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Bachelorarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Germanistik - Komparatistik, Vergleichende Literaturwissenschaft, Note: 2.0, FernUniversität Hagen (Institut für Neuere deutsche Literatur- und Medienwissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Das Klavier ist in Jelineks Roman ein zentraler Gegenstand. Es prägt denjenigen, der es bespielt, mehr als die meisten anderen Instrumente auf den Raum. Aufgrund seiner Einbindung in zahlreiche mikro- und makrophysikalische Strukturen der Macht kann es als Disziplinierungsmittel im Sinne von Michel Foucault gesehen werden. Die Bachelorarbeit zeigt daher zunächst das Foucualtsche Konzept der Disziplinarmacht auf. Foucualts Ausführungen zur Disziplin werden als Werkzeugkiste angewandt und zahlreiche 'Teil'-disziplinen werden vorgestellt, die im Roman eine Rolle spielen. Ohne dabei eine Dispositivanalyse leisten zu wollen, wird der historische Bezug ¿ wie bei Foucault darlegt ¿ anhand der Biographie von Carl Czerny verfolgt und anhand von Übebiographien auf die zeitgenössische Ebene weitergeleitet. Wie zuvor erläutert, markiert die Raumfestsetzung mit der Möglichkeit der Anwendung der Disziplinen ein wesentliches Merkmal in Jelineks Roman. Dies wird über ein Raumraster, das im wesentlichen aus dem Übungsraum, dem Unterrichtsraum und dem Konzertraum besteht, strukturiert und analysiert. In einer Gegenprobe werden die Räume ohne Klavier als Räume der Subversion von Disziplin überprüft. Mit dieser Arbeit kann die Wirkungsweise des Klaviers als ein Disziplinierungsmittel auf die bei Foucault in Überwachen und Strafen dargestellte Weise belegt werden. Über die handelnden Subjekte erzeugt es deren Produktivität und ökonomische Effizienz, es erzeugt Wissen-Macht-Komplexe und die Subjektivität der Beteiligten. Das Klavier ist ein Dispositiv in dem Sinne, dass es eine heterogene Gesamtheit knüpft, u.a. aus den Räumen und Gebäuden, in denen Anwendungen und Lehren vermittelt werden, sowie Diskursen ¿ und zwar sowohl auf sprachliche und nicht-sprachliche Weise. Die konkrete strategische Funktion des Klaviers ist die Dressur des Körpers auf Ökonomie und Effizienz, um Nützlichkeitseffekte für das Produktionssystem zu erzeugen. Die literarisch-künstlerische Bearbeitung Jelineks zielt auf das Klavier als Arbeitsmittel und den darüber sich entfaltenden Hierachieverhandlungen auf grotesk-bizarre Weise.