Romulus bei Cicero

Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Geschichte - Weltgeschichte - Frühgeschichte, Antike, Note: 1,3, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (Historisches Institut), Veranstaltung: Proseminar: Die römische Königszeit in der Darstellung des Titus Livius, Sprache: Deutsch, Abstract: Bei Marcus Tullius Cicero handelt es sich wohl um eine der kontrastreichsten Persönlichkeiten der Geschichte. Auf der einen Seite gilt dieser als der Verteidiger der römischen Republik schlechthin, als ein wahres Sturmgeschütz der Freiheit und der römischen Verfassung, als begnadeter Rhetoriker und Lehrmeister. Auf der anderen Seite hingegen unterstellt man diesem erhebliche charakterliche Mängel wie Eigenlob, Stolz, Feigheit und Zögerlichkeit. Tatsächlich scheint das Leben und Wirken Ciceros von einer Vielzahl von Gegensätzen geprägt worden zu sein. Allein seine theoretisch-philosophischen Ansätze erscheinen gemessen an seinen politisch-praktischen Entscheidungen oftmals paradox und es erweckt den Anschein, als ob der Philosoph Cicero und der Politiker Cicero nicht allzu viel gemein hatten. Die folgende Untersuchung beschäftigt sich mit Ciceros Romulusrezeption im zweiten Buch seines Werkes de re publica. Es sollen nicht nur die inhaltlichen wie formellen Charakteristika des Textes hervorgehoben werden, sondern auch konkrete Fragen zum historischen Kontext gestellt werden. Warum fiel Ciceros Beurteilung des mythischen Gründers Roms so positiv aus? Welche realpolitischen Beweggründe beinflussten die Gestaltung dieser Rezeption? Auf welche Vorbilder und Philosophen griff Cicero beim Verfassen dieses Werkes zurück und warum? All diese Fragen sind abhängig vom historischen Kontext, der den Rahmen für diese Untersuchung bilden soll. An diesem konkreten Beispiel soll abschließend die Diskrepanz zwischen Ciceros theoretischen Konzepten und dessen politischen Handeln erläutert werden.