Routinen im schulischen Sozialisationsraum

Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Pädagogik - Allgemein, Note: 1, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Institut für Pädagogik), Veranstaltung: Routinen und Rituale im schulischen Sozialisationsraum, Sprache: Deutsch, Abstract: In allen Bereichen des Lehrerhandelns egal ob bei der Unterrichtseröffnung, der Auswahl und Anwendung didaktischer Prinzipien, Methoden und Verfahren oder dem zwischenmenschlichen Umgang mit Schülern lassen sich Beispiele für Routinen finden. Sie prägen wesentliche Bereiche des Raums Schule und beeinflussen bzw. bestimmen insofern sowohl konkrete Unterrichtssituationen als auch übergeordnete, abstraktere Schulentwicklungsprozesse. Ziel dieser Arbeit ist es, die Rolle von Routinen im schulischen Sozialisationsraum näher zu beleuchten um so Rückschlüsse auf einen möglichst konstruktiven Umgang mit Routinen durch den Lehrer zu ziehen. Dazu wird in einem ersten Schritt der Routinenbegriff näher definiert, Vor- und Nachteile von Routinen aufgezeigt, die Institutionalisierung neuer Routinen beschrieben und eine Art Leitfaden für den Umgang mit Routinen aus Sicht des Lehrers entwickelt. Hierfür wurde in erster Linie auf 'Strukturen der Lebenswelt' von Schütz und Luckmann sowie auf 'Theorie sozialen Handelns' von Luckmann zurückgegriffen. Anschließend wird in einem zweiten Schritt der Bruch routinierten Handelns am Beispiel einer konkreten Unterrichtssituation aufgezeigt und kritisch reflektiert um danach Alternativen zum dem in dieser Situation beobachteten Lehrerhandeln zu entwickeln. Des Weiteren werden sowohl diese Alternativen als auch die grundlegende Problematik der Unterrichtssituation auf das in der Schule allgegenwärtige 'Individualisierungsparadox'1 also den Konflikt zwischen Freiheit des Schülers und der Ausübung von Zwang durch den Lehrer zurückgeführt. Hierfür erwies sich 'Freiheit und Zwang in Erziehung und Unterricht' von Zumkley-Münkels als äußerst hilfreich. In einem dritten und letzten Schritt sollen schließlich die drei Dimensionen einer reflexiven Erziehungswissenschaft erläutert werden. 1 Helsper, Werner: Pädagogisches Handeln in den Antinomien der Moderne, S.31, in: Krüger, Heinz-Hermann/ Helsper, Werner (Hrsg.): Einführung in Grundbegriffe und Grundfragen der Erziehungswissenschaft, Opladen 2002, S.15-34.