Rückkehr nach Kanderzino

Eine deutsche Kindheit und eine Jugend in Polen, Freunde, die heute vielleicht Europäer sind. Kirchgänger tragen Gesichter, in denen ich zu lesen versuche. Welches Gesicht passt zu wem auf dem Foto? War es klug, zurückzukommen? Wenn auch nur für einen einzigen Tag? Sonne und Schlagschatten, Straßen und Plätze, Unterführungen. Geister tanzen und pöbeln herum, weil ich es von ihnen verlange. Polnische wie deutsche. Sie spotten darüber, dass eine Frau den pickligen Priester verführte. Plötzlich das Großvaterhaus. Grau. Es drängt es sich in das Geschehen, weil die Erinnerungen es so verlangen. Nicht ohne Folgen jedoch, denn ein böser Fluch lastet auf der Familie wie Mehltau: Auf der Flucht vor der Front verschwand Großvater spurlos im Wald, Vater ist unauffindbar seitdem er in den Weißrussischen Sümpfen für das Volk ohne Raum kämpfte. -Und ich? Werde auch ich einmal einfach abhanden kommen? Nachhaltig, wie die Vorfahren? Ohne Spuren zu hinterlassen?- Unbeholfen stolpert der Rückkehrer über durchwurzelten Grund inmitten von Disteln aus Fiction und Facts