Säkularisierung und religiöse Individualisierung. Welche Chancen haben sie für die christlichen Kirchen in Deutschland?

Studienarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich Soziologie - Religion, Evangelische Hochschule für Soziale Arbeit & Diakonie - Das Rauhe Haus, Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Arbeit soll erklärt werden, inwiefern die Thesen der Säkularisierung und der religiösen Individualisierung Einfluss auf den Mitgliederverlust haben und wie sie gelesen werden können, um sie als Chancen und Handlungsoptionen für die christlichen Kirchen wahrzunehmen und damit dem Mitgliederverlust entgegenzuwirken. Die christlichen Kirchen in Deutschland verlieren ihre Mitglieder. Zum einem führt der demographische Wandel zu diesem Mitgliederschwund, zum anderem treten 0,5% bis 1% der Kirchenmitglieder seit 1991 pro Jahr aus der evangelischen und der katholischen Kirche aus. Gelingt es den Kirchen nicht, diesen Mitgliederschwund zu stoppen, wird sich die Anzahl der Kirchenmitglieder bis 2060 um knapp die Hälfte reduzieren. Betrachtet man die Mitgliederzahlen und Kirchenaustritte in Deutschland ist es sinnvoll zwischen Ost- und Westdeutschland zu unterscheiden. Die Kirchen der DDR waren von Seiten der SED erheblichen Repressionen ausgesetzt. Das wiederum führte zu starken Mitgliederverlusten in den Kirchen. Die historische Entwicklung der Anzahl der Kirchenmitglieder in Ost- und Westdeutschland verlief unterschiedlich. In Westdeutschland blieb die Anzahl der Kirchenmitglieder zwischen Kriegsende und den 80er Jahren relativ stabil. 1950 gehörten noch circa 96% der Westdeutschen der evangelischen oder der katholischen Kirche an, zur Volkszählung 1987 waren es immerhin noch 85%.