"Sakrales Königtum" bzw. "sakrales Kaisertum" ? Das Römisch-deutsche Reich im Hochmittelalter
Autor: | Respondek, Anne S. |
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EAN: | 9783668488977 |
Auflage: | 001 |
Sachgruppe: | Geschichte |
Sprache: | Deutsch |
Seitenzahl: | 12 |
Produktart: | Kartoniert / Broschiert |
Veröffentlichungsdatum: | 25.07.2017 |
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Essay aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Länder - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1,0, , Sprache: Deutsch, Abstract: Dieser Essay geht folgender Frage nach: Inwiefern kann man in Bezug auf das Römisch-deutsche Reich in hochmittelalterlicher Zeit (900-1250) von einem ¿sakralen Königtum¿ bzw. ¿sakralen Kaisertum¿ sprechen? Um einschätzen zu können, inwiefern man in Bezug auf das römisch-deutsche Reich in hochmittelalterlicher Zeit von einem sakralen König- bzw. Kaisertum ausgehen kann, empfiehlt es sich selbstredend, den Begriff der Sakralherrschaft, der nicht nur vielfältig aufgefasst werden kann, sondern der auch in der wissenschaftlichen Forschung mittlerweile inflationär benutzt zu werden scheint und deswegen auf immer mehr Bezüge anwendbar wird, einzugrenzen. An dieser Stelle soll deswegen davon ausgegangen werden, dass Sakralherrschaft bzw. sakrales Königtum drei Merkmale aufweist: 1. die Phantasie des Auserwähltseins des Königs von Gott selbst bzw. die Gabe der Herrschaft an den König durch Gott, 2. die Vorstellung, der König sei Stellvertreter Gottes (oder Christi) auf Erden und 3. die priesterähnliche Verantwortung des Herrschers für seine ¿Gemeinde¿ bzw. auch für den ordnungsgemäßen Ablauf bestimmter Rituale, die den Zusammenhalt und die Existenz des Kosmos weiterhin sichern sollen. Diese drei Merkmale legitimier(t)en die Herrschaft ergo sakral, wobei in der Erlebniswelt des Mittelalters wohl nicht von purer Berechnung hinsichtlich der Macht, sondern von tatsächlich geglaubten Realitäten diesbezüglich ausgegangen werden kann. Das Sakrale ist hier in Bezug auf die Herrschaft im Weltbild des Herrschers wie auch der Untertanen also nicht als einzig Jenseitiges zu definieren, sondern als etwas Göttliches, das im Weltlichen wie im weltlichen Wirken (des Königs, des Kaisers) seinen Ausdruck findet. Eine Beschränkung der Sakralherrschaft auf einzelne Kulturkreise scheint dabei nicht zu existieren. Die Vorstellung eines Sakralkönigtums existiert und existierte zu allen Zeiten und allen Orten, in mehrerlei Kulturen unabhängig voneinander, darf allerdings mit dem Gottkönigtum nicht verwechselt werden, wobei beide Herrschaftsformen, Sakral- wie Gottkönigtum, als ¿abgeschwächte¿ bzw. besondere Erscheinungsformen des ¿sakralen Königtums¿ nach James George Frazer verstanden werden können (wobei dessen Thesen hierzu wiederum umstritten sind).