Salutogenese: Wie die Medialität die Kohärenz zerfrisst!

Unsere Welt ist im Wandel. Eine Tatsache, die zwar offensichtlich aber dennoch - aufgrund der Geschwindigkeit und Komplexität - kaum greifbar ist. Dies gilt vor allem deshalb, weil sich die Medialität jedem Menschen in einer individuellen Ausprägung darstellt und ihre Transfomationspotenziale auf jeden Menschen aufgrund individueller Vulnerabilität, Plastizität, Quantität und Qualität zur Verfügung stehender Abwehrmechanismen und Bewältigungsfähigkeiten unterschiedliche Wirkungen entfalten. Angesichts dieser Entwicklungen fällt es leicht Antonovskys Intension zu folgen. Offensichtlich korrumpiert die Medialität einen maßgeblichen Faktor, der in der Lage wäre ,zu verhindern, dass sich Spannungen in Belastung verwandeln - das Kohärenzgefühl! Wir sind immer weniger in der Lage, die Anforderungen, die eine veränderte Arbeitswelt und zerfallende Familienstrukturen an uns stellen, zu bewältigen. Wie es scheint haben wir einen Punkt erreicht, ab dem ein zu großes Maß an anhaltendem oder wiederholtem Stress zusammen mit körperlichen Schwächen eine Gesundheitsgefährdung bedeutet. Vor diesem Hintergrund wird deutlich: Niemand ist vor einer Traumatisierung sicher, da es vermutlich für jeden Menschen Ereignisse und Situationen gibt, die entweder aufgrund ihrer Schwere, Konstellation oder ihrer Unvereinbarkeit mit dem menschlichem Selbstverständnis traumatisierend wirken. Stellt sich die Frage: Wie kommt es dazu? In diesem kleinen Aufsatz möchte ich aus Sicht meiner Disziplinen und vor dem Hintergrund persönlicher Erfahrungen im Rettungsdienst, in der Krisenintervention und in der psychosozialen Beratung verdeutlichen, wie eine zur Medialität transformierte Realität das Kohärenzgefühl zerfrisst und somit Traumata begünstigt. Darüber hinaus möchte ich ein medienunterstütztes Präventions- und Therapiemodell zur Diskussion stellen, dass in einer aus der Kohärenz geratenen Welt traumaanfälligen Biografien Kohärenzgefühl stiftet.

Prof. Dr. Christian Ralf Dorn, geb. 1968, ist seit 15 Jahren als Professor für Psychologie und Sozialwissenschaften an der Fachhochschule Vorarlberg tätig. Er lehrt u.a. in den Studiengängen Soziale Arbeit und Mediengestaltung. Der ehemalige Polizist forscht heute als Diplomierter Sozialpädagoge und promovierter Psychologe an den Folgen einer zunehmend medialen Sozialisation. Sein Interesse gilt dabei primär den Auslösern sozialer Störungsbilder - insbesondere der Abhängigkeits- und Belastungsstörungen - und der Entwicklung von neuen (technologieunterstützten) Suchtpräventions- und Therapiemodellen. Ein besonderes Anliegen ist ihm sein Engagement für 'Cannabis in der Medizin' und die Arbeit in der Legalisierungsbewegung. Er war bisher u.a. tätig als... _Streetworker _Sozialpädagogischer Einzelbetreuer _Leiter Sozialmanagement _Leiter Kommunikation _Kuratoriumsmitglied der Bundesstelle für Positivprädiktisierung für Computer- und Konsolenspiele des österreichischen Bundesministeriums für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz _wissenschaftlicher Beirat der supromobil des Landes Vorarlberg (Krankenhaus, Therapiestation, mobile Sekundärprävention, Beratungsstellen) _selbständiger Sozialpädagoge / Psychologe in eigener Praxis _Notfallpsychologe und Einsatzleiter bei der BRK Wasserwacht

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