Satire als Ausdruck politischen Willens?

Im Mai 2014 gelang der Partei "Die PARTEI" die Sensation: Dank einem Wahlergebnis von 0,6 Prozent konnte sie mit Martin Sonneborn einen Parlamentarier ins Europaparlament entsenden. Zehn Jahre zuvor war Die PARTEI aus der Redaktion der Zeitschrift Titanic heraus gegründet worden und ist seitdem vor allem durch satirische Programmatik, wie etwa der Forderung nach einem Wiederaufbau der Berliner Mauer aufgefallen. Die Existenz von Satireparteien ist nicht neu. Bereits 1911 hatte der Schriftsteller Jaroslav Häek in Prag die "Partei des gemäßigten Fortschritts in den Schranken der Gesetze" gegründet. Während elektoraler Erfolg den früheren Satireparteien jedoch zumeist versagt blieb, gelang es in den 1990er Jahren in Polen der "Polnischen Partei der Bier-Freunde" ins Parlament einzuziehen. Und 2010 wurde der Komiker Jón Gnarr mit seiner "Besten Partei" Bürgermeister von Reykjavik. Doch wie ist es möglich, dass Wähler einer Partei ihre Stimme geben, die mit offenkundig grotesken Forderungen kandidiert und durch bizarre Aktionen auffällt? Der Autor hat in seiner Bachelorarbeit im Vorfeld der Europawahl 2014 zehn Wählerinnen und Wähler der PARTEI zur Motivation ihrer Stimmabgabe befragt.