Schattenspiele

Schon seit längerer Zeit wird in den Medien, aber auch in der wissenschaftlichen Diskussion die so genannte Rückkehr der Religionen thematisiert. Nach den Werken Dennets, Dawkins, Harris oder Onfrays, die sich kritisch mit der Religion auseinandersetzten, erschienen zum Teil flammende Gegenentwürfe, Verteidigungs- und Rechtfertigungsreden oder -publikationen, die Hergebrachtes - vor allem hergebrachte Argumente aufwärmten. Begleitet wird diese Thematik von gesellschaftspolitischen Prozessen, in denen sich die fundamentalistischen Lager der großen Monotheismen, insbesondere das christliche und das islamische, heftige, nicht nur Wortgefechte liefern und als unbelehrbare Brandstifter erweisen. In den USA glaubt immer noch der überwiegende Teil der Bevölkerung an die direkte Einflussnahme eines Gottes auf die Geschicke der Menschen, in Fernsehsendungen setzen sich Glaubensspezialisten mit der unumstößlichen Wahrheit der Bibelaussagen auseinander, in öffentlichen Veranstaltungen, auch in der Bundesrepublik, verbreiten christliche Marktschreier ihre Heilsbotschaften, in Fernsehdiskussionen erhalten fundamentalistische Christen oder Muslime ein Forum, unsägliche Lügen zu verbreiten und zu einem Ethikrat, der den Ausstieg aus der Atomenergie beraten soll, werden religiöse Vertreter in Funktion einer moralische Instanz gebeten, deren Moral am seidenen Faden aus Unwahrheiten, Lügen und vergangener Folter hängt. Die Darstellung einer fiktiven Fernsehdiskussion, in dem sich vergangene Philosophen zu diesem Thema äußern (Johann Marx, Friedrich Nietzsche, Arthur Schopenhauer, Thomas Paine, Ludwig Feuerbach), greift die Argumentationslinien der Gegner und Befürworter der Religionen auf, um die Entbehrlichkeit und den Unsinn religiösen Denkens und Handelns zu zeigen.

Jahrgang 1951. Studium der Sozialpädagogik an der Fachhochschule Düsseldorf; Studium der Philosophie, der Neueren deutschen Literaturwissenschaft und Erziehungswissenschaft an der Universität Bonn, Abschluss: Magister Artium; Promotion bei Professor Baumanns an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn im Fach Philosophie (Thema der Dissertation: Mitleid in der Ethik. Zu Geschichte und Problem eines vernachlässigten Prinzips).