Scheitern in der Vormoderne

Scheitern ist eine menschliche Grunderfahrung, und auch das Erzählen vom Scheitern ist ein überzeitliches Phänomen. Die vorliegenden Beiträge untersuchen die narrative Auseinandersetzung mit dem Scheitern in unterschiedlichen literarischen und historiographischen Genres der Vormoderne und zeigen, welche Funktionen, Ziele und möglichen Sinnstiftungen damit verbunden sind. Gefragt wird außerdem nach Formen der Bewältigung durch Strategien der Erklärung, Abwehr oder Umdeutung, wobei transzendenten Mustern ein besonderer Stellenwert zukommt. Zudem wird das Scheitern in seinen rhetorischen Inszenierungen und seinen poetologischen Dimensionen betrachtet. Das Erzählen vom Scheitern erweist sich als produktives Moment der Sinnstiftung und als eine Reflexionsfigur mit weitreichender kultureller Signifikanz. Failure is a fundamental human experience, and narrating failure is also a phenomenon that transcends time. The contributions in this volume examine the narrative engagement with failure in various literary and historiographical genres of the pre-modern period and show what functions, aims and possible meanings are associated with it. They also investigate ways of coping with failure through strategies of explanation, repulse, or reinterpretation, with a special focus on transcendental patterns. Failure is also examined in its rhetorical stagings and its poetological dimensions. The narrative of failure proves to be a productive moment of meaning-making and a figure of reflection with far-reaching cultural significance.