Schlechtwetterzonen

Eine Geschichte wie sie sich nicht alle Tage ereignet, eine Biografie, welche ihresgleichen sucht. Der Autor, Heimkind in den 1960er und 70er Jahren, erfuhr ein Leben einerseits als aufgezwungenes Schicksal, geprägt von in jener Zeit in Kinderheimen herrschender sinnloser Gewalt, anderseits aber auch als fortlaufenden Wechsel prägender Ereignisse: mehrere Heimwechsel, sowohl kirchlich als auch weltlich, zwangsläufige Schulwechsel, Wechsel der Erzieher und Kameraden. Immer zu wenig Zeit, um Bindungen einzugehen und um sich selbst zu schützen, unwissend immer mehr Kälte als Wärme erlernen zu müssen. Ein junges Leben, welches vor allem auch ein Ringen ums Überleben war - körperlich und auf jeden Fall seelisch. Und dann der immerwährende Wunsch, diesen Druck der staatlichen Fürsorge endlich zu entrinnen. Schließlich seine lang ersehnte und verrückte Berufswahl, von der er zu Beginn noch nicht ahnte, dass sie ihn fortan prägen wird und diese zu seiner Passion werden würde. Im Wechsel zwischen packender Schilderung der Ereignisse, Reflektionen und umfangreichen Informationen wie die folgenden, die man als Motto, es wären immer nur sich bald auflösende Schlechtwetterzonen, die die gesamte Schilderung sehen kann: "Es ist gut, dass jeder Mensch sein Leben nach seinem Wohlgefallen, in welcher Form auch immer, gestalten kann. Das Individuum Mensch ist in der Evolutionsgeschichte als einziger in der Lage, dies selber zu entscheiden."

Werner Schwarz wuchs mit sechs Geschwistern bei seiner Mutter in West-Berlin auf. Mit dem Entzug des Sorgerechts ihrer Mutter durch das Jugendamt Berlin wurde Werner Schwarz und seine 6 Geschwistern am 1. Februar 1965, der elterlichen Erziehung entnommen. Die Kinder wurden mit den Jahren getrennt und verloren sich aus den Augen. Werner Schwarz wuchs dabei in sieben Kinderheimen in drei Bundesländern auf und besuchte in dieser Zeit sechs verschiedene Schulen. Erst im hohen erwachsenen Alter fand sich ein Teil der Kinder wieder, fanden aber nie wieder zueinander. Aus der Zeit in den Heimen und dessen Folgen in späteren Jahren berichtet Schwarz in seinen Büchern von Gewaltexzessen, sexuellen Missbrauch, Prügelstrafen, Züchtigungen, Vernachlässigungen in der Erziehung, der Ernährung und schulischen Bildung, Drogen, Alkohol und Spielsucht, Prostitution, Beschaffungskriminalität, Gefängnisstrafen, Suizid, Mord und anderen Tragödien. Schwarz begann im Alter von 16 Jahren eine Lehre als Binnenschiffer in der Rheinschifffahrt und seinen Nebenwasserstraßen. Er wurde danach Matrose, Steuermann und Kapitän. 1983 und 84 wurde er als Marinesoldat der deutschen Bundesmarine, Turbinengast auf der Fregatte Braunschweig, kehrte zurück in die Binnenschifffahrt und blieb bis 2021 auf diversen Fracht- und Tankschiffen auf den europäischen Binnengewässern tätig. Diese Erlebnisse wurden in Schlechtwetterzonen Band I und II dokumentiert. 2021 wurde Schwarz EU-frühverrentet. Er lebt in Berlin.

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