Schritte auf dem Wege zur Selbstbefreiung

Aufklärung, Klassik und Romantik leisteten nicht nur Entscheidendes für die Befreiung des Mannes aus seiner „selbstverschuldeten Unmündigkeit“ (Kant), sondern boten auch den bürgerlichen Frauen bemerkenswerte Chancen, sich aus den bedrückenden vormaligen geistigen und sozialen Abhängigkeiten nach und nach zu lösen. Von fortschrittlich denkenden Köpfen wie Gottsched, Gellert und Klopstock dazu ermuntert, sich mit eigenen Briefen an den geselligen und intellektuellen Brief-Gesprächen der Zeit zu beteiligen, trugen sie selbstbewusst zu ihrer Befreiung aus der gesellschaftlichen Zweitrangigkeit wirkungsvoll bei. Nicht selten übertrafen sie als Briefschreiberinnen ihre männlichen Briefpartner, ja einigen von ihnen gelang es, so der Gottschedin und Sophie von Laroche, dank ihrer epistolographischen Fähigkeiten zu erfolgreichen Schriftstellerinnen aufzusteigen. Das Buch führt dem Leser an zahlreichen Beispielen vor Augen, wie staunenswert emanzipativ die Qualität der Briefe vieler deutscher Frauen des 18. und frühen 19. Jahrhunderts war. Die ausgewählten Briefe stammen von der Gottschedin, von der Klopstockin, von zwei Gellert-Schülerinnen, von der Karschin, von Eva König und Elise Reimarus, von Karoline Herder, von Elisa von der Recke, von Charlotte von Stein, von Caroline von Humboldt und Caroline Schlegel- Schelling. Mit ihrer Briefkunst haben diese Frauenpersönlichkeiten (die mittels biographischer Skizzen vorgestellt werden) wesentliche Schritte auf dem Weg zur weiblichen Emanzipation zurückgelegt.

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