Schulreform in der Mitte der 90er Jahre

Diese Erkenntnis ist vor allem deswegen problematisch, weil sie den Kritikpunkt der sozialen Selektion der Schulformen überlagert, der in der Bildungsreformde­ batte einer der wichtigsten Aspekte war. Dies sei als Merkpunkt erwähnt, der an dieser Stelle allerdings nicht vertieft werden kann. 2 Grundlage der folgenden Überlegungen sind Expertenbefragungen durch die ein erster Überblick über die mittelschultypischen Gegebenheiten gewonnen und der Etablierungsprozeß der Mittelschule rekonstruiert werden konnte (vgl. Stenke/ StumpplMelzer 1994). 3 Strebt beispielsweise die gesamte Klasse einen Abschluß an (homogene Klasse), so findet der Unterricht der Kernfächer im Klassenverband statt. Ist hingegen die Klasse aus Schüler/innen mit unterschiedlichen Abschlußzielen zusammenge­ setzt (heterogene Klasse), so wird die Klasse für den Unterricht in den Kernfä­ chern in zwei Gruppen geteilt. 4 Hierbei handelt es sich um verschiedene Untersuchungen der "Forschungsgruppe Schulevaluation" zur Alltagssituation von Schülerinnen und Schülern in Sachsen sowie zum Problemkreis "Schule und Gewalt" im Freistaat Sachsen. 5 In einer Broschüre des Sächsischen Kultusministeriums über "Das Berufliche Gymnasium" wird diese Schulform als "gymnasiale Oberstufe der Mittelschule" bezeichnet. Uwe Sandfuchs Die Orientierungsstufe als Kompromiß im Dissens um die Organisations struktur des Schulsystems 1. Vorbemerkungen zur Bedeutung von Schulstrukturen und zur Form der Debatte Die letzten Jahrzehnte haben gezeigt: Fragen der Schulstruktur werden selten sachlich sondern meist interessengebunden und voreingenommen diskutiert. Pädagogische Begründungen werden oft nur vorgeschoben oder nachge­ reicht, um finanzielle, standespolitische oder andere Interessen zu bemänteln.