Schwarzer Wald und kaltes Herz

Wilhelm Hauffs Kunstmärchen "Das kalte Herz" hat bis auf den heutigen Tag nichts von seinem Zauber eingebüßt. An Aktualität mag es sogar noch gewonnen haben. Die bekannte Geschichte von Peter Munk, dem Köhlerjungen aus dem Schwarzwald, der sich nach Geld und gesellschaftlicher Anerkennung sehnt. Der schließlich in einer Art Teufelspakt seine Seele verkauft, indem er, verlockt durch die Aussicht auf unbegrenzte Geldmittel, sein warmes lebendiges Herz gegen ein kaltes aus Stein tauscht. Aus dem einfachen Köhler wird der unmenschliche Wucherer und Geizhals. Die vergleichenden Miniaturen verorten den Text in einem breiten kulturhistorischen Geflecht aus Seitenblicken und Querverweisen. Dies mit dem Ziel, Hauffs Geldmärchen als ein repräsentatives und äußerst hellsichtiges Szenario des bürgerlichen und frühmodernen Geldwesens kenntlich zu machen.

Horst Fritz, Professor (i. R.) für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz

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