Schweigen ist nicht die bloße Abwesenheit von Stimme. Es kann vielmehr eine bewusste, machtvolle Handlung sein, die ihrerseits Reaktionen und Gegenreaktionen hervorruft. Die Vielfalt von Schweigepraktiken und die grenzüberschreitende Qualität von Schweigen sind das Thema der Beiträge dieses Bandes. Wie wurde Schweigen in einer Geschichte der Moderne umgesetzt und unter welchen Bedingungen? Welche Auswirkungen und Folgen konnte es haben zu schweigen? In den Blick gerät eine Vielfalt an Praktiken, die von kontemplativer Stille, dem Abbruch der Kommunikation, einem taktischen Verschweigen bis hin zu einem Zum-Schweigen-Bringen oder Übertönen reichen. Die historische Untersuchung von Schweigepraktiken ermöglicht einen Zugang zu Fragen nach der Formierung von Gesellschaft. Außerdem regt sie dazu an, über Überlieferungs- und Interpretationsweisen historischer Quellen nachzudenken. Der Band trägt damit zur Reflexion über methodische Kernfragen der Geschichtsschreibung bei.

Karolin Wetjen, Dr. phil., ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Neuere Geschichte an der Georg-August-Universität Göttingen. Philipp Müller, PD Dr. phil., leitet das Archiv im Haus der Geschichte des Ruhrgebiets in Bochum. Richard Hölzl, PD Dr. phil., ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Provenienzforscher am Museum Fünf Kontinente in München. Bettina Brockmeyer, Prof. Dr., lehrt Neuere Geschichte (19. und 20. Jahrhundert) an der Justus-Liebig-Universität Gießen.

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Schweigen machen Karolin Wetjen, Philipp Müller, Richard Hölzl, Bettina Brockmeyer

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