Nach dem revolutionären Schock von 1848/1849 waren Königin Elisabeth von Preußen (1801-1873) und Großherzogin Alexandrine von Mecklenburg-Schwerin (1803-1892) mit fortgesetzten politischen und familiären Veränderungen konfrontiert: Elisabeth mit ihrer neuen Rolle in einem verfassungsgebundenen Königtum sowie als Pflegerin und Witwe nach Krankheit und Tod Friedrich Wilhelms IV. von Preußen. Für Alexandrine galt es, die restaurierte mecklenburgische Ständemonarchie durch die kriegerische Nationenbildung des 19. Jahrhunderts hindurch zu retten, ohne noch auf den Beistand Russlands oder die unmittelbare Intervention Preußens rechnen zu können. Im Gegenteil, die von Preußen seit den 1860er-Jahren forcierte gesellschaftliche Modernisierung setzte die deutschen Staaten unter großen politischen Druck. Auch der zweite Band des Briefwechsels erhellt, wie die verschwägerten Schwestern im Geiste diesen Umbruch in den Herrscherfamilien erlebten und wie sie an ihm mitunter verzweifelten.

* 1976 in Schwerin, 1996-2004 Studium der Geschichte, Ur- und Frühgeschichte und Klassischen Archäologie in Greifswald, 2008 Promotion in Greifswald, 2008-2010 Archivreferendariat in Greifswald und Marburg, Archivrätin und Ausbildungsleiterin in der Abteilung Landesarchiv des Landesamts für Kultur und Denkmalpflege M-V in Schwerin.

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