Schwesternspiegel im 15. Jahrhundert

Gegenstand der philologischen Arbeit, die interdisziplinär ausgerichtet ist, sind didaktisch findig konzipierte Unterweisungstexte, die für monastisch lebende Frauen des Spätmittelalters verfasst wurden. Mit der Studie wird ein neuer Texttyp dieser geistlichen Literatur, der des Schwesternspiegels, konstituiert und etabliert. Anhand eines Modelltextes über eine besessene Schwester, der in einer aufwändigen Mehrfassungsedition vorgelegt und umfassend erschlossen wird, arbeitet der Autor texttypdeterminierende Merkmale heraus, die bei der Recherche nach einem Korpus von Schwesternspiegeln als Grundlage dienen. Die so ermittelten Texte werden einzeln vorgestellt, in Auszügen ediert und literar- und frömmigkeitshistorisch eingeordnet. Im Vergleich zu Regeln, Statuten und Viten sind Schwesternspiegel literarisch vielfältig gestaltet. Sie sind Zeugnisse für ein innovatives Verständnis von Literaturgebrauch in dieser Zeit, ermöglichen zudem aufschlussreiche Einblicke in den Alltag, die Vorstellungswelt und die spezifische Frömmigkeit der Schwestern. Da die erarbeitete Methode der Texttypermittlung auf andere Schriften übertragbar ist, bietet das Buch auch ein neues, wegweisendes Verfahren für die Erschließung von Gattungen und Texttypen der geistlichen Literatur des Mittelalters.

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Schwesternspiegel im 15. Jahrhundert Ekkehard Borries

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