Scripted Reality. Der Reiz der inszenierten Realität

Diplomarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Sozialwissenschaften allgemein, Note: 1,5, Universität Koblenz-Landau (Institut für Kommunikationspsychologie und Medienpädagogik), Sprache: Deutsch, Abstract: Seit geraumer Zeit zeichnet sich auf Seiten der privaten Fernsehsender ein neuer Trend ab. Das Nachmittagsprogramm sowie der Vorabend werden mit einer ganz bestimmten Sendungsart regelrecht überhäuft. Auf den ersten Blick wirken die Inhalte dieser Sendungen wie eine Art Dokumentation und daher real. Im Vor- bzw. Abspann wird mit dem Hinweis ¿Alle handelnden Personen sind frei erfunden.¿ allerdings darauf aufmerksam gemacht, dass diese Inhalte nicht echt sind, sondern alles gespielt wird. Die Tatsache, dass es sich um inszenierte Fernsehdramen und nach Drehbuch agierende Laiendarsteller handelt, schadet den Formaten jedoch nicht, sie erzielen nicht selten sogar beachtliche Einschaltquoten. Die Rede ist von Scripted Reality. Wie der Titel dieser wissenschaftlichen Forschungsarbeit bereits ankündigt, besteht das Hauptinteresse darin, Erkenntnisse über die Nutzungsmotivation der Scripted Reality-Rezipienten zu gewinnen. In Anbetracht des enormen Erfolges dieser Art des Fernsehens stellt sich der Autor in der vorliegenden Untersuchung daher die Frage, welchen Reiz die fiktiven, intimen Geschichten von ihnen unbekannten, frei erfundenen Personen auf die Zuschauer auswirken. Die Rede ist häufig von Voyeurismus, manchmal sogar von moralischem Verfall. Liegt der Zuwendung ein spezifisches individuelles Bedürfnis zugrunde? Oder stellen die Scripted Reality-Formate einfach eine Sendungsform des Realitätsfernsehens dar, die Authentizität bietet und zugleich bestens unterhält und Ablenkung verspricht? Da die individuelle Fernsehnutzung und die dahinter stehenden Bedürfnisse und Motive der Rezipienten sehr eng mit persönlichen Eigenschaften und Merkmalen verknüpft sind, wird untersucht, welchen Einfluss verschiedene individuelle Faktoren auf die Zuwendung zu Scripted Reality ausüben. So wird nicht nur die Lebenszufriedenheit der Rezipienten, sondern auch deren individuelle Reizsuchetendenz und der soziale Kontext, genauer gesagt der Umfang an interpersoneller Interaktion, ins Auge gefasst. Dabei wird zusätzlich das allgemeine Fernsehverhalten der Rezipienten und dessen Auswirkung auf den Scripted Reality-Konsum untersucht. Das Forschungsinteresse bezieht sich demzufolge nicht nur auf die Aspekte, die den Konsum dieser Formate motivieren, sondern liegt auch darin, inwieweit sich die Nutzungsmotivation innerhalb des Publikums unterscheidet und durch welche Faktoren diese beeinflusst wird.

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