Seduktion als persuasiver Sonderfall in Robert Greenes "24 Gesetze der Verführung": Was darf der Seduktor, was der Orator nicht darf?
Autor: | Glombitza, Andreas |
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EAN: | 9783638773300 |
Auflage: | 002 |
Sprache: | Deutsch |
Seitenzahl: | 24 |
Produktart: | Kartoniert / Broschiert |
Veröffentlichungsdatum: | 27.09.2007 |
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Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Rhetorik / Phonetik / Sprechwissenschaft, Note: 1,0, Eberhard-Karls-Universität Tübingen (Seminar für Allgemeine Rhetorik), Veranstaltung: Ars Seducendi, Sprache: Deutsch, Abstract: ¿All is fair in love and war¿, so sagt ein altes Sprichwort: Im Krieg und in der Liebe sei alles erlaubt. Liest man nur das Vorwort des populären Ratgebers ¿Die 24 Gesetze der Verführung¿ von Robert Greene, bekommt man den Eindruck, dies ist sein Programm. Vom ¿Kampf um die Macht¿1 ist da die Rede, von ¿Verführung als weiblicher Variante der Kriegführung¿2, von der ¿Perspektive des Kriegers¿3, die ein Verführer einnehmen müsse, auch davon, ein Opfer ¿in die Irre [zu] führen¿, bis es schließlich durch den sexuellen Akt ¿weiter versklavt¿4 werde. Das Sprichwort und Greenes martialische Metaphorik implizieren eine Art wesenhafte Verbindung von Liebe und Krieg: sie könnte darin bestehen, daß beide sich schlecht unter herkömmlichen moralischen Kategorien verhandeln lassen ¿ indem beide scheinbar eine Art Verkehrung der Welt mit sich bringen. Zumindest könnte man sagen: einiges ist im Bereich der Partnerwerbung erlaubt, was in der Normalkommunikation verboten ist. Greene geht soweit, zu behaupten, als Verführte (also Verliebte) ¿verlieren [wir] die Fähigkeit des logischen Denkens und verhalten uns auf mancherlei Weise so irrational, wie wir es sonst nie tun würden¿6 ¿ der Verführer solle diesen Zustand induzieren. Verführung sei schließlich ¿eine Form der Täuschung¿, und ¿Verführer [scheren] sich nicht um die Meinung anderer Menschen¿7. Wenn wir uns einer Kunst der Verführung von innerhalb der Rhetoriktheorie aus nähern wollen, können wir mit einem derart kriegerischmanipulativen Ansatz natürlich nur beschränkt operieren. Um Seduktion als Phänomen innerhalb sozialer Systeme ansprechen zu können, müssen wir vielmehr versuchen, die speziellen Voraussetzungen aufzuzeigen, die einer Kommunikation, die auf seduktivpersuasive Beeinflussung abzielt, zugrunde liegen. Davon gilt es, Regelhaftigkeiten für eine ars seducendi abzuleiten, deren Anwendung sich nicht mehr unmittelbar dem Manipulationsvorwurf ausgesetzt sieht. Wir werden uns deshalb, nach Klärung der Grundbegriffe, zunächst klarmachen, was für Voraussetzungen für eine solche ars bestehen. Dann werden wir uns Greenes Verführertypen vornehmen und untersuchen, wo die Unterschiede zwischen Orator und Seduktor zu suchen sind.