Seelenfeuer

Fjodor Dostojewskis Ausnahmemenschen: Seelenfeuer Wie Tolstoi ist auch Dostojewski ein Gottessucher. Die Frage, wie das Individuum sich mit der Gesellschaft und Gott versöhnt, führt zu seinem christlichen Sozialismus. Auf der Basis von Schillers Würde und Puschkins Allmenschentum findet er seinen Weg aus der metaphysischen Obdachlosigkeit, permanenten Zweifels, Schuld und Zerrissenheit einzig durch Gnade und Mitgefühl. Niccht die Hybris des Gottmenschen, sondern die Demut des Menschengottes verheißt soziales Glück. Neben dem unverzichtbaren Vergleich zu seinen wichtigsten Vorbildern Gogol und Puschkin bzw. Schiller und Hoffmann enthält die Arbeit einen Abgleich mit Kierkegaard, Pascal und Nietzsche, sowie Dostojewskis Rivalen Tolstoi, Turgenjew und Gontscharow, sie seine Sonderrolle verdeutlichen. Die Monografie fokussiert die vier großen Werke des Romanciers nach seiner Rückkehr aus der sibirischen Gefangenschaft. In seinem psychologischen Realismus, der den Menschen in inneren Konflikten und Ausnahmezustand zeigt, bilden Mystik, Solidarität und Menschenliebe die Säule eines neuen Russlands und des christlichen Glaubens, um den Nihilismus der Zeit zu überwinden. Zu den zentralen Begriffspaaren gehört der zwischen barmherzigen Menschengott und prometheischen Gottmensch, aber auch zwischen Ausnahme- und Dutzendmensch, und das private oder kollektive Glück. Dabei spielt die Auseinandersetzung mit Fouriers sozialer Utopie und der Rückständigkeit Russlands, das jedoch nicht die Fehler des liberalen Weseuropas wiederholen soll, eine tragende Rolle. Irrationalismus und Psychologismus des Unbewussten amalgieren. Die Arbeit geht daher methodisch nach Beziehungskonstellationen (Monade, Dyade und Triade) vor, da die inneren Konflikte und Kollisionen wiederkehrende Strukturen beinhalten. Unberücksichtigte Randgebiete wie die Bedeutung des Lachens, die Bergson methodisch analysierte, komplettieren die Studie. Vor dem Hintergrund der politischen Verfolgung der Petraschewzen widerspiegelt Dostojewskis Engagement keinen Einzelfall russischer Exil-Literatur. Sein Schwerpunkt bildet nach der Phase des politischen Engagements die Differenz von übernommener Religion und selbst erschlossenem Glauben bzw. Vorurteilslosigkeit Dostojewski ist auch integrierter Bestandteil der Monografien Camus: Revolution und Revolte, Tolstoi: Seelenfänger und Zweig: Der Grenzgänger.

Bernd Oei, Studium der Philosophie, Literaturwissenschaft, Romanistik und Geschichte in Bremen, Hamburg und Bordeaux 1990-1994 Magisterarbeiten: Nietzsche und Hölderlin im Vergleich (Philosophie), Sur le pas de Montaigne (Romanistik) Mythen und Verlauf der Französischen Revoluton (Geschichte) Von Wert und Einfluss der Philosophie für die Poesie (Literaturwissenschaft) Promotion Nietzsche in Frankreich und Deutschland freier Dozent, Gründer des Philosophiesalons Bremen Veröffentlichungen: seit 2008 18 Monografien, davon 13 Grenzgänger Hölderlin, Kleist, Rilke, Tolstoi, Dostojewski, Kafka Schnitzler, J. Roth, S. Zweig, Flaubert, Baudelaire, Zola, Camus vier Nietzsche-Bände ein Band über den Vormärz mit dem Schwerpunkt Heine, Hebbel, Büchner, Grabbe homepage: http://berndoei.de Die ebooks stellen überarbeitete, erweiterte und systematisierte Verbesserungen der bislang erschienenen Printmedien dar. Intention ist die Synopsis des 19. und 20. Jahrhunderts bis zum 2. Weltkrieg, ausgehend von der Bedeutung Nietzsches für die Literatur und den Grenzbereich zwischen Poesie und Philosophie. Schwerpunkt bildet die Komparatistik innerhalb deutsch- und französischsprachiger Werke, die wechselseitige Interdependenz von Autoren und die wissenschaftliche Forschung, die trotz ihres Gehalts auch für Studenten und interessierte Laien nachvollziehbar gestaltet ist. Dabei steht das Verständnis aus dem literarischen Kontext heraus im Mittelpunkt. Eine Kenntnis der Primärliteratur ist keine zwingende, doch eine äußerst hilfreiche Voraussetzung, da die Monografien keine Einführung beinhalten, sondern eine Fülle an Vertiefung und Verweisen. Zu meiner Person: Jahrgang 1966 In all meinen Reisen stand immer der Besuch jener Orte im Vordergrund, an denen Literatur entstand oder Literaten/Philosophen lebten. Bei fremdsprachiger Literatur ist keine Übersetzung ohne Bedeutungsverlust oder Wandel möglich; dies gilt jedoch auch für zeitlich bedingte Veränderungen, für die es ein sensibles Sprachgefühl bedarf, denn in der Grammatologie ist immer auch eine kultur-oder mythenbezogene Wertung inkludiert. So erachtet Baudelaire Prostitution nicht pejorativ, sondern wertschätzend. Ich lade jeden Leser, ein, zu meinen Büchern Stellung zu beziehen und mit mir darüber in Kontakt zu treten. Gerne helfe ich Prüfungen zu bestehen oder meine bibliophile Leidenschaft mit mir zu teilen. Seit meinem 16. Lebensjahr bildet Literatur, Philosophie meinen Lebensmittelpunkt; sie ist nie Theorie.

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