Selbst in hoher Auflösung

»Wohin bleiben.« - so endet eines dieser Gedichte, mit einer Feststellung, nicht als Frage. Als hätte sich einer damit abgefunden, dass seine Sehnsucht unstillbar ist, an das gebunden, was er sieht. Ein aufgeschnittener Apfel? Das Gesicht der Geliebten. Ein Nummernschild? Fast ein Name. Bis zum Meer ist es hier nicht weit, wenig weiter, als der Blick reicht. Und was er sieht, sind die alltäglichsten Dinge, in einem Glanz, als würde er sie zum ersten Mal sehen, als wäre es Morgen. Die Welt dieser Gedichte ist eine Welt des Hinterlandes, der Pendlerzüge, der Überlandleitungen. Sie erzählen (ja, auch das tun sie) aus einem Leben im Rückzugsgebiet und sehnen sich immer und ewig »nach jenem anderen Gedicht, dem mit den heruntergekurbelten Seitenfenstern«. Lebenssatt und diskret und unwiderstehlich sanft sind diese Gedichte: Sie treffen (ohne Ziel), mit niedriger Geschwindigkeit und geringer Geräusch­entwicklung. Oder, wie es einmal heißt: »Ich schreibe alles auf, / Schrift Kaliber 22.«

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