Selbstbestimmung zwischen formaler Freiheit und Wirklichkeit

Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Soziologie - Allgemeines und Theorierichtungen, Note: 1,0, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, Sprache: Deutsch, Abstract: Es ist ein Samstag, genauer gesagt der erste Samstag im April dieses Jahres und es ist kalt und still so früh morgens auf den Straßen New Yorks. Der Wind pfeift und die sonst vor Energie nur so strotzende Weltstadt zeigt sich von ihrer ruhigen Seite. Lediglich ein paar unerschrockene Technikjünger gruppieren sich enthusiastisch um einen gigantischen Glaswürfel in der Fifth Avenue, ein beeindruckender, transparenter Kubus mit einem großen, weißen Apfelemblem auf seiner Stirn. Die Euphorie ist groß. Eine technische Revolution liegt in der Luft. Punkt 9.00 Uhr dann die Erlösung. Der große Glaskubus, bei dem man sich irgendwie an die Kaaba in Mekka erinnert fühlt, ist nichts weniger als der weltweit größte Apple Store und der öffnet nun seine Tore. Der Verkaufsstart des neuen Apple iPads, eines handlichen Tablet-PCs, der in der Produkttradition der Erfolgsmarke steht und wieder einmal die technische Welt revolutionieren soll, steht kurz bevor. Die Menge der wenigen hart gesottenen Technikfans hat sich inzwischen um ein Vielfaches potenziert. Tausende Pilger stürmen in den Laden und greifen nach den wenigen Exemplaren, die noch verfügbar sind. Ein paar Stunden später ist alles ausverkauft. Ein paar Tage später in den gesamten Vereinigten Staaten kein einziges iPad mehr zu haben. Lieferpause heißt es von offizieller Seite. Der Konzern kann die immense Nachfrage nicht mehr stillen. , Was sich wie ein bizarres Szenario beschreiben lässt gehört inzwischen zur Realität der westlichen Konsumsphäre. Große globale Konzerne, wie der amerikanische Hersteller Apple, inszenieren wirkungsvoll den Verkaufsstart ihrer Produkte. Sie feiern jede einzelne Neuerung als opus magnum, als technische Revolution und zelebrieren diese Erlebnisse gemeinsam mit ihren Kunden und der Weltöffentlichkeit. Konsumeifer scheint zum neuen Ethos unserer Gesellschaft geworden zu sein oder wie es der Journalist Harry Pross in seinem Zeitschriftenreport prägnant formuliert: 'Konsum ist das Zauberwort der Wirtschaftstätigkeit wie der politischen Aktion geworden, weil die Massen ihre individuelle Selbstverwirklichung im Konsum suchen.' Das, so Pross, sei nicht immer so gewesen, aber die gemeinsame materialistische Philosophie von Kapitalismus und Sozialismus habe sie dahin gebracht, es für selbstverständlich zu halten.

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