Selbstüberschätzung und Risikoverhalten im Jugendalter. Eine Evaluation

Fachbuch aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Pädagogik - Pädagogische Psychologie, , Sprache: Deutsch, Abstract: Jugendliches Risikoverhalten und die offenbar jugendspezifische Neigung zur Selbstüberschätzung scheinen untrennbar miteinander verbunden zu sein. Ausgehend von seiner quantitativ angelegten Feldstudie, untersucht der Autor dieses Spannungsfeld und stellt Theorien, weitere aktuelle Forschungsarbeiten und Befunde dar, aus denen Einsichten jenseits der allgemeinen öffentlichen Wahrnehmungsschemata abgeleitet werden. Als paradigmatischer Bezugsrahmen dienen vornehmlich die Schulen der Entwicklungspsychologie und Tiefenpsychologie. Die Besprechung des Forschungsstandes berücksichtigt Studien aus Skandinavien, den USA und Deutschland. extauszug: Die Phase des Jugendalters birgt im Kanon der menschlichen Genese elementare physiologische, psychische und psycho-soziale Entwicklungsaufgaben und wird - nicht zuletzt aufgrund dessen - von zahlreichen Herausforderungen, Erfahrungen und Unwegsamkeiten begleitet (vgl. Brandtstädter 1985, S. 5 ff). Das Entwickeln des Selbst- und des Fremdbildes, das Suchen und Finden einer klaren Abgrenzung des Ichs vom Anderen oder - allgemeiner formuliert - die Genese einer stabilen und gesunden Persönlichkeit, gehören zu den wesentlichsten dieser Aufgaben. Die Zeit der Jugend wird zudem als eine Zeit des Übergangs charakterisiert, als eine Zeit, in welcher der Jugendliche die geschützte, klar gegliederte Welt der Kindheit verlässt und sich mit einem uneindeutigen, komplexen Universum des Erwachsenseins konfrontiert sieht (vgl. Teen Assessment Project 2000, S. 171). ... Dass derartige Entwicklungsleistungen und -herausforderungen nicht zwangsläufig unproblematisch verlaufen, scheint evident zu sein. Insbesondere die Begriffe des 'Risikoverhaltens' und der 'Selbstüberschätzung' werden häufig miteinander in Bezug gesetzt und als jugendspezifisch beschrieben (vgl. Berger 1998, S. 416 f). Jugendliche überschätzen sich und ihre Fähigkeiten offenbar, scheinen zu einer überhöhten Selbstsicht zu neigen, die bis zu einer Ausblendung der konkret realen Gefahrensituation führen kann, und begeben sich, u.a. auch dadurch bedingt, häufiger in riskante Situationen. In der Regel verlaufen diese, vielfach als Mutproben gestalteten Aktivitäten, ohne weitere Folgen für die Jugendlichen und geben ihnen die Möglichkeit, eigene Grenzen auszuloten und - damit einhergehend - ein gesundes Selbstwertgefühl aufzubauen. Mitunter werden sie jedoch Opfer dieser Dynamik und gefährden sich und andere nachhaltig.