Sensibilisierung für typische Aspekte von transgenerationaler Kriegstraumatisierung im Rahmen von Traumatherapie bei Flüchtlingen

Wissenschaftliche Studie aus dem Jahr 2020 im Fachbereich Psychologie - Beratung und Therapie, Note: 250 von 250 Punkten, , Veranstaltung: Integrale Traumatherapie, Sprache: Deutsch, Abstract: Gegenstand der vorliegenden Facharbeit (Abschlussarbeit) ist der Fall der heute volljährigen Frau A. (Name geändert), die im Kindesalter mit ihrer kriegstraumatisierten Mutter und mit Geschwistern aus einem Kriegsland nach Deutschland geflohen war. Frau A. hatte die Bedrohungen des Krieges im Heimatland tagtäglich direkt, aber im Schutz der Mutter und der Familie - bei oft abwesendem Vater - miterlebt. In der vorliegenden Arbeit wird zu ermitteln versucht, ob die zahlreichen Symptome von Frau A. durch die Annahme von indirekt-transgenerationaler Kriegstraumatisierung erklärbar oder zumindest miterklärbar sind. Die vorliegende Facharbeit ist als wissenschaftliche Studie angelegt. Es handelt sich um eine qualitative literaturanalytische Arbeit mit empirisch-investigativer deduktiver Komponente. Auf der Grundlage von typischen Aspekten transgenerationaler Kriegstraumatisierung, die exemplarisch auf der Grundlage von Forschungsliteratur erarbeitet wurden, wird geprüft, ob sich Symptome und auffällige Verhaltensmerkmale der Probandin, die durch transgenerationale Kriegstraumatisierung verursacht oder mitverursacht sein könnten, diesen typischen Aspekten zuordnen lassen (Deduktion). Die empirischen Daten stammen aus einem ausführlichen initialen Interview mit der Probandin, aus weiteren Gesprächen, aus Beobachtungen im Rahmen eines beruflichen Coachings sowie aus einer Befragung der Eltern von Frau A. Auf dieser Grundlage werden Hypothesen darüber aufgestellt, ob und in welcher Hinsicht bei meiner Probandin transgenerationale Kriegstraumatisierung vorliegen könnte. Zahlreiche Kriegsenkel und deren Nachfahren leiden darunter, dass sie selbst nicht wissen, dass sie transgenerational kriegstraumatisiert sind, und/oder dass Therapeuten transgenerationales Kriegstrauma oft nicht als Krankheitsursache erkennen und anerkennen. Ohne therapeutische Bearbeitung der Kriegstraumatisierungen kann jedoch oft keine nachhaltige Besserung erzielt werden. Gerade bei Flüchtlingen können TraumaberaterInnen und -therapeutInnen mit hochkomplexen Situationen konfrontiert sein, für die sie oft nicht ausreichend sensibilisiert und ausgebildet sind. Um das Leid der Betroffenen zu lindern, tut vor allem Aufklärung durch Psychoedukation Not. Das Buch führt leicht verständlich in das komplexe Thema der transgenerationalen Kriegstraumatisierung ein.