Sieben Tage

Ein wiederentdeckter Krimi aus dem Deutschland der Zwischenkriegszeit. Wichtiger noch (fast) als die Handlung ist die Schilderung der politischen und gesellschaftlichen Zustände eines Landes in Auflösung. Weihnachten - Arm trifft auf Reich; der Arbeiter Karl Abt auf den reichen Unternehmer Baron Mangien. Abt weiß um den Ehebruch des Barons, er will diesen erpressen: Nur einmal für drei Tage will Abt den Luxus genießen, der sonst Mangien vorbehalten ist; einmal will er es sich gut gehen lassen, einmal den beschwerlichen Alltag abschütteln. Doch am Ende kommt alles anders. Denn Abt will nicht nur einen kurzen Rollentausch. Die 'Goldenen Zwanziger' sind in Latzkos Geschichte nur ein Märchen, denn schon früh sah der Autor den Nationalsozialismus am Horizont aufziehen ('Es lastet ein Fluch auf Deutschland, dass immer wieder ein neuer Mann es ,glänzenden Zeiten entgegenführt''). Das Buch steht damit in bester Tradition von Falladas 'Kleiner Mann, was nun?' und Kästners 'Fabian'. Null Papier Verlag

Andreas Latzko (1876-1943) war ein österreichischer Schriftsteller und Pazifist. Im Ersten Weltkrieg wird er verwundet und schwer traumatisiert. Während eines Aufenthalts in einem Sanatorium in Davos schreibt er, noch anonym und unter dem Eindruck seiner Kriegserfahrungen, die ersten Erzählungen. Die Nazis setzen ihn als einen der ersten auf ihre Liste 'unerwünschter Literatur.'

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