Simplicius` Initiationen zum Narren und zum Heiligen

Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,3, Universität Hamburg (Sprach-, Literatur- und Medienwissenschaft), Veranstaltung: Grimmelshausen, Simplizissimus und simplizianische Schriften, Sprache: Deutsch, Abstract: Der vollständige Titel von Grimmelshausens 'Simplicissimus Teutsch' lautet:'Der Abentheuerliche Simplicissimus Teutsch / Das ist: Die Beschreibung deß Lebens eines seltzamen Vaganten / genant Melchior Sternfels von Fuchshaim / wo und welcher gestalt Er nemlich in diese Welt kommen / was er darinn gesehen / gelernet / erfahren und außgestanden / auch warumb er solche wieder freywillig quittirt. Überauß lustig / und männiglich nutzlich zu lesen.' Nacheinander ist Simplicius - der Protagonist einer fiktiven Autobiographie - Bauernjunge, Gefährte eines Einsiedels, Narr und Diener eines adeligen Herrn, Soldatenknecht und Soldat, bürgerlicher Ehemann, Abenteurer und männliche Hure, landstreichender Quacksalber, schließlich Bauer, Privatgelehrter, Pilger und schließlich wieder ein Einsiedel. Dabei bildet der Dreißigjährige Krieg den Hintergrund für große Teile des Romans, der das Leben aller gesellschaftlichen Schichten zu dieser Zeit berührt: das der ländlichen und das der städtischen Bevölkerung, das Leben bei Hofe, das der Soldaten, der Geistlichen und nicht zuletzt das der Rechtlosen und Vogelfreien. Vor diesem vielfarbigen Bild vom Leben in 'Deutschland' des 17. Jahrhunderts schildert Grimmelshausen in diesem Roman den Weg seines Helden 'in die Welt' und durch sie hindurch bis zu ihrem 'Verlassen'.1 Diese Untersuchung befasst sich vornehmlich mit zwei zentralen Initiationsprozessen: den, der Simplicius in die Welt samt ihren Verstrickungen führt und jenen, der seine Entwicklung zum 'Heiligen' besiegelt. Eine zentrale Ausgangsannahme der Arbeit ist, dass das Schlossabenteuer das komplementäre Ritual zur Hanauer Initiation darstellt. Das Ziel der Untersuchung ist, die Bedeutung beider Szenen jeweils für sich und im Zusammenhang zu erarbeiten und aus den resultierenden Erkenntnissen heraus, Mutmaßungen über Grimmelshausens Intention für diese Verschränkung weit auseinanderliegender Textteile innerhalb des 'Simplicianischen Zyklus`' anzustellen.

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