Sind so kleine verletzte Seelen - Die Folgen emotionaler Traumata bei Kindern und deren Heilung - Eine Kinder-Psychologin erinnert sich an ihre bewegendsten Fälle

Verletzungen an Kindern können vielfältige Formen haben. Nicht immer sind es körperliche Übergriffe, die sichtbare Narben hinterlassen. Auch die Seele eines Kindes kann schwer geschädigt werden. Und diese Narben zeigen sich dann in unterschiedlichsten Formen. Die Psychologin Hanna Maria Buchmann behandelte einfühlsam viele junge Patienten, die nicht selten schwere Schicksale überstanden hatten oder noch ertrugen. Ihre bewegendsten Fälle hat sie zu Papier gebracht, auch um die Stimme für all jene zu erheben, die noch unerkannt leiden und unserer Hilfe bedürfen. Die kleine Linda muss sich mit noch nicht einmal vier Jahren schon um ihre Schwester im Säuglingsalter kümmern, weil die Mutter versagt. Der sechsjährige Marvin wird emotional völlig vernachlässigt, der fünfjährige Max entwickelt Raffinesse, um nicht wieder in seine gewalttätige Familie zurückkehren zu müssen, die zwölfjährige Swenja leidet unter Zwangsstörungen, der achtjährige Martin ist der Sohn eines Verbrechers, die dreizehnjährige Jasmin hat ihre Familie bei einem Unfall verloren, der fünfjährige Jonny wird zur Strafe vom Stiefvater an die Heizung gekettet, seine Schwester ist erstarrt vor Angst - es sind fünfundzwanzig teils fassungslos machende, reale Fälle. Die kleinen Patienten reagieren auf ihre ganz eigene Art, mit Wut oder Rückzug, Sprachlosigkeit, Lügen, Gewalt, Zerstörung, Panikattacken und mehr. Jedes Kind entwickelt seine ganz eigene Strategie, seelisch zu überleben - eins aber ist ihnen allen gemein, sie sind auffällig und bereiten Sorgen. Die Berichte in diesem Buch ermuntern zum einen, sich psychologische Hilfe holen, wenn ein Kind Sorgen bereitet. Sie helfen zu verstehen, dass ein Kind nicht wie ein Auto zur Reparatur abgegeben und heil wieder abgeholt werden kann. Die Therapie eines Kindes braucht Zeit und die Mitarbeit aller, die das Kind betreuen. Das Wichtigste aber ist der achtsame Umgang mit unseren Kindern, den Schützenswertesten unter uns und Hilfe anzubieten, wenn man Missstände bemerkt.