Skeptizismus und Moderne - Zur Rezeption der Moralphilosophie David Humes in den Federalist Papers
Autor: | Franziska Drews |
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EAN: | 9783832416218 |
eBook Format: | |
Sprache: | Deutsch |
Produktart: | eBook |
Veröffentlichungsdatum: | 06.07.1999 |
Untertitel: | Eine Untersuchung zum Verhältnis von Tugend und Institutionen |
Kategorie: | |
Schlagworte: | david federalist hume institutionalisierung skepsis tugend |
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Inhaltsangabe:Einleitung: Was ist Tugend? Der Gegenbegriff zu Laster. Dieser moralische Sinn wurde dem Wort aber erst unter dem Einfluss des christlichen Weltbildes beigelegt. Ursprünglich, und das ist für das deutsche Wort Tugend der westgermanische Sprachraum, bedeutete es 'Tauglichkeit, Kraft, Vortrefflichkeit'. Die gleiche Bedeutung hatten die Wörter arete und virtus, wobei sich von letzterem sowohl der unpolitische 'Virtuose' als auch das politische 'Triumvirat' herleiten. Virtus wiederum ist von vir (= der Mann) abgeleitet, so dass ein Triumvirat nur das politische Bündnis dreier vortrefflicher Männer sein kann. Im heutigen englischen Wort virtue ist die ursprüngliche Bedeutung teils konserviert, jedoch angereichert um die sexuelle Konnotation 'Keuschheit', was auf einen tiefgreifenden Wandel des Tugendbegriffes verweist. Es wird aber auch deutlich, dass weder das Wort selbst noch seine ursprüngliche Bedeutung aufgegeben wurden. Es wurde nur modifiziert und in die jeweilige gesellschaftliche Wirklichkeit - des Mittelalters, der Neuzeit etc. - übersetzt. Noch in der englischen Restaurationsphase nach der Glorious Revolution sowie in der amerikanischen Verfassungsdebatte am Ende des 18. Jahrhunderts wurde virtue ganz selbstverständlich als politischer Begriff gebraucht. Am Ende des 20. Jahrhunderts hat das Wort Tugend einen eigentümlich alteuropäischen Klang. Tugend gilt nicht mehr als politischer Begriff, Keuschheit ist als 'Wert an sich' weitgehend aus der Mode gekommen, und auch die preußischen Sekundärtugenden sind vor dem Hintergrund der jüngsten Geschichte eher suspekt geworden. Nur von moralphilosophischer Seite wird konstatiert, dass die 'moralische Krise der Gegenwart' auf den 'Verlust der Tugend' zurückzuführen sei. Schon diese wenigen Sätze verdeutlichen sowohl das ehrwürdige Alter als auch das Schillernde dieses Begriffes sowie die Tatsache, dass Begriffe dank ihrer stetigen Übersetzung sehr viel länger in Gebrauch sind als die historische und politische Konstellation dauert, in der sie entstehen. Das schlagende Beispiel in dieser Hinsicht ist natürlich die aristotelische Begriffssprache, 'die nie darin aufging, eine jeweils einmalige Wirklichkeit widerzuspiegeln. Kraft ihrer elastischen Binnensystematik, die unterschiedlichste Aspekte freigibt, diente sie in Wiederholung und Anpassung, Wirklichkeitsbefunde zu erheben, kritisch zu sichten und rechtlich zu ordnen, immer dabei Macht und Einfluss der sozial verschieden situierten [...]