Soldaten im Einsatz.

Mit der Vielfalt von Auslandseinsätzen der Bundeswehr erweitern sich die Anforderungsprofile an deren Soldatinnen und Soldaten. Sie müssen nicht mehr nur die klassischen handwerklichen Techniken des militärischen Kampfes beherrschen, sondern auch etwa zwischen polizeilicher und militärischer Gewalt unterscheiden können. Als Vermittler zwischen verfeindeten Parteien, als militärischer Partner der Zivilbevölkerung oder als kooperierender Akteur von Nichtregierungsorganisationen müssen sie Gespräche führen, können sie die anstehenden Probleme nicht in erster Linie mit Waffengewalt, sondern vor allem durch Verhandlungen, Vergleiche oder Schiedssprüche lösen. Außerdem müssen sie häufig Aufgaben wahrnehmen, die denen eines Technischen Hilfswerks gleichen. Militärische Beobachtermissionen verlangen wiederum ganz andere Fähigkeiten und Kenntnisse. Und damit diversifizieren sich auch die Probleme der Soldatinnen und Soldaten im Einsatz. Welchen Belastungen werden sie ausgesetzt? Wie sieht eine zivil-militärische Zusammenarbeit konkret aus? Wie gehen Soldatinnen und Soldaten mit ihren getöteten Kameraden um? Was können Sanitätssoldatinnen und -soldaten in den Einsätzen für das Militär und die dortige Zivilgesellschaft leisten? Darüber hinaus gibt es auch neue berufsethische Fragen. Verändert sich die Innere Führung und das Bild des Offiziers? Welche neuen Anforderungen stellen sich speziell für Offiziere im General- und Admiralsstabsdienst? Wie gehen Soldatinnen und Soldaten mit neuen Herausforderungen wie der Konfrontation mit Kindersoldaten um? Und wie sollen sie überhaupt mit dem Problem der Tötung von Unschuldigen umgehen? Um diese - und weitere - Fragen drehen sich die Beiträge des vorliegenden Sammelbandes, die alle auf die handelnden Akteure abstellen: auf die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr im Einsatz.

PD Dr. Stefan Bayer: Privatdozent Dr. Stefan Bayer ist Dozent für Ökonomie und Ökologie am Fachbereich Human- und Sozialwissenschaften der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg und Privatdozent für Volkswirtschaftslehre an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Eberhard-Karls-Universität in Tübingen. Seine Forschungsschwerpunkte befinden sich im Rahmen der angewandten Finanzwissenschaft: Er konzentriert sich insbesondere auf umwelt- und militärökonomische Fragen. Dr. Matthias Gillner: Dr. Matthias Gillner ist Dozent für Katholische Sozialethik am Fachbereich Human- und Sozialwissenschaften der Führungsakademie der Bundeswehr und freier Mitarbeiter des katholischen Instituts für Theologie und Frieden in Hamburg. Seine Forschungsschwerpunkte konzentrieren sich auf Fragen der Friedensethik im Allgemeinen und Probleme der Militärethik im Besonderen.