Sonderrechte der sorbischen Minderheit in Deutschland aus kommunitaristischer Perspektive

Essay aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Politik - Sonstige Themen, Note: 2,0, Universität Augsburg (Politikwissenschaft), Veranstaltung: Multinationale Demokratien, Sprache: Deutsch, Abstract: Dieses Essay untersucht anhand der kommunitaristischen Position von Charles Taylor die Situation der als nationale Minderheit anerkannten Sorben in Deutschland. In seinem Essay 'Multikulturalismus und die Politik der Anerkennung' bietet er eine kommunitaristische Analyse an, die nicht nur zur Untersuchung der Situation einer definierten nationalen Minderheit und deren Anerkennungsproblematik geeignet ist, sondern auch einen wichtigen Anteil zur grundlegenden Diskussion über den Umgang mit nationalen Minderheiten und deren Anerkennung darstellt. Als Analyserahmen zur Untersuchung von Taylors Entwurf eines Rechtsstaates, der einerseits die Bedürfnisse nach Anerkennung und andererseits das Verhältnis von rechtlicher Gleichwertigkeit und kultureller Differenz erfüllen kann, wird hier das politischen System Deutschlands und die Sonderrechte für die sorbische Minderheit herangezogen. Charles Taylors Position anerkennt, dass die nationale Minderheit grundsätzlich, und demzufolge auch die Sorben, sich durch das Selbstverständnis als kulturellen Gemeinschaft kennzeichnen. Die Mitglieder dieser Gemeinschaft teilen eine gemeinsame Geschichte, pflegen gemeinsame Traditionen, eine gemeinsame religiöse Überzeugungen und sprechen eine gemeinsame Sprache. Sie sind einander also in diesen Hinsichten ähnlich, von denen Taylor annimmt, dass sie für die Identitätsbildung von Personen und ihre Vorstellung vom 'guten Leben' von Bedeutung sind. Woher man kommt, woran man glaubt und in welcher Sprache diese Bindungen postuliert werden, macht in wesentlicher Hinsicht das Selbstverständnis einer kulturellen Gruppe und seiner Individuen aus.