Sophie von La Roche. Der Blick einer reisenden Frau auf London im 18. Jahrhundert

Akademische Arbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Geschichte Europas - Neuzeit, Absolutismus, Industrialisierung, Note: 1,7, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Sprache: Deutsch, Abstract: In der vorliegenden Hausarbeit soll ausschließlich der Teil von Sophie von La Roches Aufenthalt in London betrachtet werden und ihr Blick auf die seiner Zeit hochentwickelte Großstadt London. Dabei soll der Blick Sophie von La Roches insbesondere in ihrer Rolle als Frau auf London ermittelt werden, als auch die Frage, ob sich durch ihren Aufenthalt neue Freiräume für sie ergaben. Um ihren Erfahrungen in London auf die Spur zu kommen, werden zunächst die Voraussetzungen und Bedingungen von Reisen im 18. Jahrhundert allgemein und sodann für Reisen von Frauen geschildert. Danach erfolgt die Analyse von von La Roches Londonaufenthalt: Es wird ermittelt, welche Medien und sozialen Beziehungen Sophie von La Roche als Informationsquellen nutzte, um Zugang zu kulturellen Ereignissen und damit zur Londoner Gesellschaft zu erlangen. Als nächstes erfolgt eine Makro- und Mikroanalyse Sophie von La Roches Beobachtungen, die Aufschluss über ihre Interessen geben soll. Der Fokus soll vor allem auf die Differenzerfahrungen von La Roche gelegt werden. Dadurch soll ihre indirekte Kritik an ihrem Heimatland hervorgehoben werden. 'Hätte es der würdigen Frau gefallen, nur das niederzuschreiben, was sie gesehen, und nicht alles, was sie dabey gedacht, empfunden, gesprochen, oder was ihr sonst bey den mancherley Gegenständen eingefallen, so würden, ...wenige Bogen hinreichend gewesen seyn'. So rezensiert die Allgemeinen deutschen Bibliothek 1790 Sophie von La Roches 740 Seiten umfassendes Werk 'Ein Tagebuch einer Reise durch Holland und England'. Während die Zeitgenossen scheinbar eine rein sachliche Darstellung bevorzugten, sind für den Historiker gerade die detaillierten, subjektiven Beschreibungen der Autorin von besonderem Erkenntnis. Nach neustem Forschungsstand war die Zahl der reisenden Frauen in der Frühen Neuzeit deutlich höher als zuvor vermutet. In der Geschichtswissenschaft haben sich vor allem Wolfgang Griep und Annegret Pelz intensiv der Untersuchung dieses speziellen Themas gewidmet. Während es zu Stadtbeschreibungen von Frauen nur vereinzelte Aufsätze gibt, ist den Landschaftsbeschreibungen aus weiblichen Reiseberichten eine Monographie gewidmet. Es ist jedoch festzustellen, dass sich vor allem die literaturwissenschaft aktuell eingehend mit den literarischen Hinterlassenschaft und der Person Sophie von La Roche auseinandersetzt.