Sorge um das Offene

Vielfalt ist das Motto und zugleich die größte Herausforderung unserer Gegenwart: Die Gesellschaft wird bunt, die Lebensentwürfe ebenso. In diesen Zeiten von Auf- und Umbrüchen spielt Theater eine entscheidende Rolle: Es vermag, Diversität auf ganz verschiedene Weise zu verhandeln. Doch es tut sich nicht immer leicht damit - koloniale Muster haben ihre Wirksamkeit längst nicht eingebüßt. In seiner Habilitationsschrift betrachtet Julius Heinicke anhand gegenwärtiger Festivals und Inszenierungen in Deutschland und dem südlichen Afrika die paradoxe Situation und entwickelt eine Vorstellung von Ästhetik, die sich um das Offene sorgt, indem durch ihr Wirken Gleichheit im Verschiedensein erfahren wird. Der zweite Teil nimmt die Rahmenbedingungen in den Fokus: Welche kulturpolitischen Entscheidungen müssen getroffen, welche Umbrüche inszeniert werden, damit die Theaterlandschaft sich der Vielfalt auch zukünftig stellen kann?

Julius Heinicke, Kultur- und Theaterwissenschaftler, ist seit 2017 Professor für Kulturwissenschaften an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Coburg. Er promovierte an der Humboldt-Universität zu Berlin über Theater in Zimbabwe (How to Cook a Country. Theater in Zimbabwe im politisch-ästhetischen Spannungsfeld, 2013). Neben seiner Lehre und Forschung in Europa und im südlichen Afrika arbeitet er im Bereich Theatre and Arts in Education und in internationalen Kulturprojekten.

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