Sozialdemokratie und Antisemitismus während des Kaiserreichs. Unterschätzten die Sozialdemokraten den Antisemitismus?

Studienarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - 1848, Kaiserreich, Imperialismus, Note: 1,7, Universität Leipzig (Historisches Seminar), Veranstaltung: Geschichte der Arbeiterewegung, Sprache: Deutsch, Abstract: Zwei Kontinuitäten, die die deutsche Geschichte des 19. Jahrhunderts prägten, waren ohne Zweifel die Sozialdemokratie und der moderne Antisemitismus. Die Sozialdemokratie als eine der ältesten politischen Strömungen Deutschlands, deren Anfänge im Aufkommen der Arbeiterbewegung lagen und die sich im Laufe des Jahrhunderts immer mehr als politische Organisation manifestierte. Nach der Reichsgründung 1871 als eine der stärksten Parteien, setzte sie sich natürlich auch mit den gesellschaftlichen Umständen dieser Zeit auseinander. So auch zwangsläufig mit der immer stärker werdenden Judenfeindschaft, die sich vom religiös motivierten Antijudaismus hin zu einem ideologischen Antisemitismus entwickelt hatte. Doch was verbindet diese zwei Begriffe miteinander? Zunächst vor allem ihre zeithistorische Nähe. Das Aufkommen des ¿Antisemitismus¿ Begriffs fällt in die gleiche Epoche wie das Erstarken der Sozialdemokratischen Partei. Allein aus dem parallelen Auftreten dieser zwei gesellschaftlichen Bewegungen entstehen hierbei Fragen nach eventuellen Wechselwirkungen. In der vorliegenden Arbeit soll dies untersucht werden. Um sich dieser Thematik zu nähern, soll zuerst die Entstehung des Begriffs ¿Antisemitismus¿ skizziert werden, um danach auf den politischen Antisemitismus im Kaiserreicheinzugehen. Daran anschließend erfolgt ein Abriss zur Entstehung der Arbeiterbewegung bis hin zur Vereinigung der beiden Arbeiterparteien 1875. Dies erfolgte bald darauf das ¿Sozialistengesetz¿ von 1878, dessen Auswirkungen auf die Sozialdemokratie ebenso gezeigt werden sollen, da dieser Umstand auch Auswirkungen auf die Antisemitismus Analyse der Sozialdemokraten hatte. Welche Stellungnahme die Partei zu diesem gesellschaftlichen Phänomen bezog, soll danach beleuchtet werden. Dadurch soll auch versucht werden, eine Antwort auf die Frage zu finden, ob es zu einer Unterschätzung des Antisemitismus seitens der Sozialdemokraten kam.