Soziale Demokratie als Überlebenspolitik

In den letzten Jahrzehnten ist die Programmatik der SPD, nicht nur in deren Grundwertekommission, wesentlich durch Wolfgang Thierse und Thomas Meyer geprägt worden. Aus Anlass ihres gemeinsamen 80. Geburtstags, beide Vordenker sind 1943 sogar am gleichen Tag geboren, blicken sie zurück und bieten ungewöhnliche Einsichten in ihre Biografien und wie sie Politik im Wandel erlebt und mitgestaltet haben. Sie sprechen über ihre gemeinsame Herkunft in der DDR, ihre Sozialisation in Elternhaus, Schule und Ausbildung. Ihre Wege in die Sozialdemokratie und ihre Rolle als Politiker und Denker der sozialen Demokratie. Der eine flüchtete aus der DDR; der andere blieb bis zum Untergang und lebte im Schatten der Macht. Wie sind sie zu sozialdemokratischen Politikern und Denkern geworden? Welches Verständnis von Sozialer Demokratie, Frankfurter Schule, Immanuel Kant und Karl Marx zeichnet sie aus? Zwei unterschiedliche Leben in Ost und West. Ihre Sichtweisen auf die Deutsche Einheit und die sozialdemokratische Entspannungs- und Ostpolitik ähneln sich. Sie liefern wichtige Beiträge, um die SPD in der Globalisierung und angesichts der ökologischen Herausforderung auf die Höhe der Zeit zu bringen. Auf der Basis ihrer biografischen und intellektuellen Erfahrungen entwickeln Thierse und Meyer spannende Antworten zu einer Überlebenspolitik, die das Ökologische mit dem Sozialen und mit der Verteidigung der Demokratie verbindet - auch umstrittene aktuelle Themen wie China, Ukrainekrieg, Migration oder Identitätspolitik werden nicht ausgelassen.

Wolfgang Thierse, (*1943), Dr. h.c., Germanist und Kulturwissenschaftler der HU Berlin, war Vorsitzender der ostdeutschen SPD, Vorsitzender der Grundwertekommission der SPD und Voritzender des Kulturforums der Sozialdemokratie. Thomas Meyer (* 1943 in Leipzig) ist emeritierter Professor für Politikwissenschaft an der Technischen Universität Dortmund (Schwerpunkt: Demokratietheorie, Politische Theorie, Europa). Er war stellvertretender Vorsitzender der Grundwertekommission beim Parteivorstand der Sozialdemokratischen Partei Deutschland, Mitherausgeber und auch Chefredakteur der politisch-kulturellen Zeitschrift Neue Gesellschaft/Frankfurter Hefte. Wolfgang Schroeder ist Professor für Politikwissenschaft an der Universität Kassel. Klaus-Jürgen Scherer ist Redakteur der Zeitschriften Neue Gesellschaft / Frankfurter Hefte und perspektiven ds sowie geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Hochschulinitiative Demokratischer Sozialismus. Er war 25 Jahre beim SPD-Parteivorstand beschäftigt, von 2000 bis 2015 als Geschäftsführer des Kulturforums der Sozialdemokratie. Er hat an der FU Berlin Politik studiert und wurde zum Thema «Jugend und soziale Bewegung» promoviert.

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