Soziale Ungleichheit und Wahlbeteiligung in postsozialistischen Staaten Osteuropas

Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Politik - Region: Russland, Note: 1,3, Freie Universität Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit befasst sich mit folgender Forschungsfrage: Warum ist in einigen vergleichbaren osteuropäischen Ländern die Wahlbeteiligung bei nationalen Parlamentswahlen höher, und in anderen niedriger? Im Zuge der Transformation kam es in den postsozialistischen Ländern Ost- und Ostmitteleuropas zu Demokratisierungsprozessen, die unterschiedlich erfolgreich verliefen. Die politische Transformation bedeutete dabei auf der Ebene der Legislative den Übergang von einem Einparteienstaat zu einem Mehrparteiensystem. Letzteres sollte durch freie und geheime Parlamentswahlen etabliert und legitimiert werden. Die Durchführung von Parlamentswahlen in den postkommunistischen Staaten bedeutete die Umsetzung zweier wichtiger Forderungen der demokratischen Bewegungen: Pluralismus und Integration der Zivilgesellschaft in die politischen Prozesse. Insofern erwarteten Wissenschaftler und Politiker von der Bevölkerung eine hohe Bereitschaft zur politischen Mitbestimmung. Die Wahlbeteiligung stellt dabei einen wichtigen Indikator für die politische Partizipationsbereitschaft und für die Wahrscheinlichkeit des demokratischen Entwicklungsszenarios dar. Aus diesem Grund wird der Wahlbeteiligung insbesondere in Transformationsgesellschaften eine wichtige Bedeutung beigemessen. Allerdings lässt sich feststellen, dass ost- und ostmitteleuropäische Staaten in den ersten postkommunistischen Wahlzyklen bemerkenswerte Unterschiede bezüglich Wahlbeteiligung aufwiesen, insbesondere bei den Parlamentswahlen auf nationaler Ebene. Während an den ersten Mehrparteienwahlen in der Tschechoslowakei über 90% der Wahlberechtigten teilnahmen, betrug die Wahlbeteiligung bei den ersten freien Parlamentswahlen in Polen 43,20%.