Sozialistische Systeme

Wann und wo immer Wissenschaftler, Publizisten, Lehrer oder Er­ wachsenenpädagogen zusammenkommen, um über die Behandlung und die Wahrnehmung des politischen und gesellschaftlichen Ge­ schehens in der Sowjetunion, den Staaten Osteuropas und der DDR in Wissenschaft, Massenmedien und der politischen Bildung zu dis­ kutieren, macht sich Unsicherheit breit. Selbstkritisch wird ange­ merkt, daß die eigenen Kenntnisse, trotz oft jahrelanger Beschäf­ tigung mit diesen Ländern und ihren gesellschaftlichen Systemen, unzureichend sind. Freilich gibt es auch Zeitgenossen, die alles schon immer ganz gen au gewußt haben und die sich die Wirklich­ keit so "hinbiegen", daß sie in ihr tradiertes Interpretationsschema paßt. Aber oft überwiegt doch die Skepsis gegenüber den eigenen Erkenntnismöglichkeiten, vor allem aber der Fähigkeit, prognosti­ sche Aussagen zu machen. Wer hätte schon im Frühsommer des Jahres 1980 die Vorstellung für realistisch gehalten, daß es in Polen parteiunabhängige Gewerkschaften geben könnte , und wer würde im Dezember 1980 eine Prognose über den Ausgang dieses Experi­ mens wagen können. Dieses Beispiel verweist bereits auf drei zentrale Fragen jeder Analyse der sozialistischen Systeme: 1. Welche Merkmale sind typisch und unverzichtbar für die poli­ tischen Systeme, die sich am Vorbild der Sowjetunion orien­ tieren und die sich als die einzig mögliche Form des Sozialis­ mus verstehen? 2. Welche Bedeutung haben die unterschiedlichen historischen Er­ fahrungen, die nationalen Eigenheiten und die kulturellen Tradi­ tionen und wie prägen und modifizieren sie den allgemeinen systemspezifischen Entwicklungsprozeß? 3.

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