Soziologie + Thermodynamik = Soziophysik

Um 1800 sucht die schwarze Pestilenz Deutschland heim. Doch führt diese nicht zu menschlichen Verlusten, sondern im Gegenteil zu neuen Erkenntnissen im Bereich der Optik, Elektrizität oder Wärme. Gemeint ist mit dieser kritischen Bezeichnung Justus von Liebigs die romantische Naturphilosophie um Friedrich Wilhelm Joseph Schelling und seinen Anhängern, die eine Verknüpfung sämtlicher wissenschaftlicher und künstlerischer Disziplinen zu einer Universalwissenschaft anstrebten. Bei dieser Bewegung, die zwischen Anerkennung und Ablehnung oszillierte, nimmt die Monographie ihren Anfang. Sie führt weiter zu der Rezeption und Poetisierung naturwissenschaftlichen Wissens im Bereich der Wärmelehre im Werk Heinrich von Kleists, Achim von Arnims, Clemens Brentanos, Jean Pauls, E.T.A. Hoffmanns sowie Joseph von Eichendorffs. Im besonderen Fokus steht dabei nicht nur die Beschreibung der von den romantischen Autoren verwendeten Theorien aus der Wärmelehre, sondern insbesondere im Sinne der Soziophysik die Darstellung der literarischen Figuren als Atome, Wärmeteilchen oder sogar als Wärmekraftmaschinen. Die Arbeit vollführt somit eine Verknüpfung aus Literaturwissenschaft, Physik sowie Soziologie am Beispiel der interdisziplinären Wirkung der Wärme und nähert sich dadurch dem Einheitsgedanken der romantischen Naturphilosophie im kleinen Rahmen an.

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